Die türkische Hilfsorganisation IHH hat im Jahr 2020 rund 14.000 Notunterkünfte für Flüchtlinge in Syrien gebaut. Das teilte der IHH-Sprecher Selim Tosun der Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag mit. Dadurch seien zahlreiche Familien in warmen Häusern statt in behelfsmäßigen Zelten untergebracht worden. Außerdem gehe der Bau von rund 6000 Stahlbetonhäusern weiter.
„Warme Häuser wurden an Tausende Familien in 39 verschiedenen Gebieten übergeben“ sagte Tosun. Die IHH sei in der Region aktiv, „um die Wunden der Kriegsopfer zu heilen“.
Die Flüchtlinge im Norden Syriens zeigen sich dankbar für die Hilfe aus der Türkei. Die 70-jährige Schutzsuchende Fatma al-Abed aus der syrischen Provinz Idlib sagte gegenüber der türkischen Tageszeitung „Sabah“: „Möge Gott niemals zulassen, dass jemand unter einem Leben im Zelt leiden muss. Es gab Wind, Regen, Kälte (...). Wir konnten unsere Kinder nicht schützen. Unsere Grundstücke wurden überflutet."
Seit dem Ausbruch des Krieges in Syrien 2011 bemüht sich die türkische Hilfsorganisation, die Notleidenden Menschen mit Nahrung, ärztlicher Versorgung, Unterkünften und Bildung zu versorgen. „Wir haben zwei Universitäten, 40 Schulen, sechs Kindergärten, eine Hebammenschule und ein Rehabilitationszentrum eröffnet“, zählte Tosun auf. „Bis zu 15.000 Schüler werden in diesen Schulen ausgebildet.“ Darüber hinaus würden 23 regionale Krankenhäuser regelmäßig unterstützt, sagte er weiter und sicherte die Fortsetzung der Hilfe zu. Die Türkei kritisiert die versprochene, aber nicht umgesetzte Unterstützung aus der EU. Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte am Dienstag während seiner Rede in Ankara vor Botschaftern aus EU-Ländern gesagt: „Es gab Versprechen der Union, die Türkei bei ihren Bemühungen um die Flüchtlinge zu unterstützen, wie zum Beispiel beim Bau von Notunterkünften an der Grenze, aber nichts davon wurde erfüllt.“ Er forderte eine Aktualisierung des 2016 mit der EU unterzeichneten Flüchtlingsabkommens.