Saudi-Arabien hat vergangenes Jahr 184 Menschen hingerichtet, erklärte die Menschenrechtsorganisation Reprieve unter Berufung auf saudi-arabische Quellen. Die Organisation nannte die hohe Zahl an Hinrichtungen einen „düsteren Meilenstein“ für das arabische Königreich.
Reprieve bemerkte, dass 2019 die meisten Hinrichtungen in Saudi-Arabien dokumentiert wurden, seit die Gruppe mit der systematischen Beobachtung der Hinrichtungen in der Golfmonarchie vor sechs Jahren begann. Unter den Hinrichtungen vergangenes Jahr befanden sich 88 saudische Staatsbürger, 90 Ausländer und sechs Personen unbekannter Nationalität.
Die Menschenrechtsorganisation verlautbarte, dass 37 Menschen von der saudi-arabische Regierung an einem einzigen Tag, dem 23. April 2019, hingerichtet wurden. Darunter befanden sich drei Personen, die angeblich noch Kinder waren, als sie ihre Straftaten begangen hatten.
„Dies ist ein weiterer düsterer Meilenstein für Mohammed bin Salmans Saudi-Arabien. Die Herrscher des Königreichs glauben eindeutig, dass sie völlig ungestraft das internationale Recht missachten können“, kritisierte die Direktorin der Rechtsgruppe, Maya Foa.
In der Erklärung von Reprieve wird darauf hingewiesen, dass der saudische Kronprinz in einem Fernsehinterview im Jahr 2018 noch behauptete: „Wir haben versucht, [die Todesstrafe] zu minimieren und wir glauben, dass es ein Jahr, vielleicht ein bisschen mehr, dauern wird, bis es fertig ist.”
Reprieve widersprach dem. Stattdessen steige die Zahl der Hinrichtungen unter der Herrschaft des Kronprinzen Mohammed bin Salman weiter an. Allein in diesem Jahr wurden laut Reprieve bereits vier Hinrichtungen gemeldet.
Während das ölreiche Königreich am Persischen Golf offiziell einen Liberalisierungskurs eingeschlagen hat, wird es wegen zahlreicher Menschenrechtsfragen kritisiert. Dazu zählen die Verhaftung von Kritikern, die Einschränkung von Frauen und Ermordung des Kolumnisten der Washington Post Jamal Khashoggi im Jahr 2018.
„Saudi-Arabiens Herrscher glauben eindeutig, dass sie ungestraft das internationale Recht missachten können, und es ist an der Zeit, dass die Partner des Königreichs ihnen das Gegenteil auf das Schärfste sagen”, appellierte die Direktorin von Reprieve, Maya Foa.