In der sich weiter zuspitzenden Treibstoffkrise im Libanon hat die Regierung erstmals seit zehn Jahren eine hochrangige Delegation ins benachbarte Syrien geschickt. Ziel des Besuchs seien mögliche Gas- und Stromlieferungen regionaler Nachbarn, wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA am Samstag berichtete. Unter anderem soll Ägypten dem kleinen Mittelmeerland über Jordanien und Syrien Gas liefern. Im August wurde bereits bekannt, dass Jordanien mit diesem Gas auch Strom für den Libanon produzieren soll.
Es war der erste Besuch einer hochrangigen Delegation aus dem Libanon seit Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011. Die libanesische Hisbollah, die mit dem Iran verbündet ist, unterstützt in Syrien das Regime von Machthaber Baschar al-Assad mit Kämpfern und Waffen. Andere Parteien im Libanon unterstützen dagegen die syrische Opposition. Außerdem leben nach UN-Schätzungen im Libanon so viele syrische Flüchtlinge wie in keinem anderen Land. All das hat dazu geführt, dass der Libanon gespalten ist im Umgang mit dem Regime in Damaskus.
Das syrische Regime stimmte dem libanesischen Gesuch der Strom- und Gaslieferungen zu, wie die syrische Staatsagentur Sana berichtete.
Der Libanon erlebt derzeit seine schwerste Versorgungskrise seit Jahrzehnten. Wegen des Treibstoffmangels ist der normale Betrieb unter anderem von Krankenhäusern nicht mehr sichergestellt, auch Trinkwasser- und Abwasserreinigungsanlagen können nicht mehr regulär arbeiten. Auch der Iran will nach Hisbollah-Angaben nun Öl in den Libanon liefern - trotz internationaler Sanktionen.
4 Sep. 2021
Treibstoffkrise im Libanon: Hochrangige Delegation besucht Assad-Regime
Erstmals seit zehn Jahren besucht eine hochrangige Libanon-Delegation das syrische Regime. Medienberichten zufolge stehen mögliche Gas- und Stromlieferungen auf der Agenda. Der Libanon kämpft derzeit mit einer schweren Versorgungskrise.
dpa
Ähnliche Nachrichten
NATO-Verbündete verurteilen Regimeangriffe auf türkische Truppen in Idlib
Nach Regime-Angriffen auf türkische Truppen in Idlib haben sich Vertreter der USA und Großbritanniens mit Ankara solidarisiert. Der türkische Vergeltungsschlag sei eine „gerechtfertigte Selbstverteidigung“ gewesen, so eine US-Sprecherin.
Selbe Kategorie
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.