Mehr als 1.000 Menschen haben in Tel Aviv für einen Deal zur Freilassung der in Gaza festgehaltenen Israelis und ein Ende des Gaza-Krieges demonstriert. Einav Zangauker, die Mutter einer Gefangenenl, forderte in ihrer Rede die Teilnehmer dazu auf, die Augen zu schließen, wie die „Times of Israel“ berichtete. „Ich habe einen Traum“, rief sie. „Ich träume, dass mein Matan und die anderen 99 Geiseln zu uns zurückkehren. Im Traum sehe ich, wie der Ministerpräsident (Benjamin Netanjahu) den Deal unterzeichnet, der alle Geiseln nach Hause bringt.“
„Und jetzt öffnet eure Augen weit“, fuhr sie fort. „Öffnet sie weit: Unser Ministerpräsident möchte die Geiseln nicht nach Hause bringen und den Krieg (in Gaza) nicht beenden.“ Aus der Menge ertönten Buh-Rufe. „Netanjahu, vergiss nicht: die Geschichte vergisst nicht“, schloss Zangauker ihre Ansprache.
Beim Vergeltungsanschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 hatten Widerstandskämpfer verschiedener Gruppen rund 250 Israelis in den besetzten Gebieten gefangen genommen. Rund 100 davon werden noch in Gaza vermutet. Mehrere Israelis in Gaza wurden bei Angriffen Israels getötet.
Monatelange Verhandlungen, die zur Freilassung der festgehalten Israelis und der Beendigung Gaza-Kriegs führen sollen, blieben bislang ergebnislos. Kritiker Netanjahus geben weitgehend ihm die Schuld daran. Aus ihrer Sicht hat der Regierungschef kein Interesse an einem Ende des Kriegs, weil ein solches seine Machtstellung in Israel gefährden würde.
Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.
Humanitäre Hilfslieferungen werden seither von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hungerkrise, die Hungertote fordert. Auch der Wintereinbruch erschwert das Leben der Menschen.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 45.400 Menschen getötet und mindestens 108.000 weitere verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.