Der iranische Blogger und Dissident Ruhollah Sam ist am Samstag hingerichtet worden. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA wurde der 47-jährige Sam in Teheran erhängt. Die Justizbehörde in Teheran bestätigte IRNA zufolge die Hinrichtung. Sam war bereits im Juni von einem Revolutionsgericht in Teheran zum Tode verurteilt worden. Das Urteil wurde diese Woche vom obersten Gericht bestätigt. Ihm wurde vorgeworfen, mit seiner Webseite „Amad News“ Propaganda gegen die Führung im Iran betrieben und Menschen zu teilweise gewaltsamen Protesten provoziert zu haben. Der Blogger hatte besonders die angebliche Wahlfälschung bei der Präsidentenwahl 2009 und der Wiederwahl von Mahmud Ahmadinedschad scharf verurteilt. Danach war er über Malaysia nach Frankreich geflohen. Sam hatte auch mehrmals persischsprachigen Sendern im Ausland Interviews gegeben, in denen er stets die iranische Führung heftig kritisierte.
Der Blogger wurde Medienberichten zufolge von iranischen Sicherheitskräften in das Nachbarland Irak gelockt, im Herbst vergangenen Jahres dort festgenommen und danach in den Iran gebracht. Seitdem hatte sich Sam bei mehreren Gerichtsterminen schuldig bekannt und um Vergebung gebeten.
Sam hatte in Frankreich politisches Asyl erhalten und sich auch in anderen europäischen Ländern aufgehalten. Die iranische Regierung hat wiederholt im Exil lebende Regierungskritiker beschuldigt, Proteste und Unruhen zu schüren.
2017 hatten sich Demonstrationen an der schwierigen Wirtschaftslage entzündet und landesweit verbreitet. Im Jahr darauf wurde Sams Portal von der Messenger-App „Telegram“ eingestellt. Die iranischen Behörden hatten erklärt, es werde dort zur gewaltsamen Protesten aufgerufen. Wenig später erschien der Kanal unter neuem Namen.