In Lagern für die Familien von gefangenen Daesh-Kämpfern im Nordosten Syriens sind im laufenden Jahr laut einer Menschenrechtsorganisation bereits dutzende Kinder gestorben. Wie die Organisation Save the Children am Donnerstag mitteilte, sind in den Flüchtlingslagern von Roj und Al-Hol, die der Kontrolle der PKK/YPG-Terrororganisation unterstehen, in diesem Jahr bisher 62 Kinder an Gewalt, Krankheiten und Unfällen gestorben.
Demnach leben insgesamt 40.000 Kinder aus 60 verschiedenen Ländern unter katastrophalen Bedingungen in den Lagern. „Viele der reichsten Länder der Welt haben es versäumt, die meisten ihrer Kinder, die in den beiden Flüchtlingslagern festsitzen, nach Hause zu bringen“, kritisierte die Organisation. Darunter seien auch Kinder von Eltern aus Europa.
Kinder im Stich gelassen
Nach Angaben der Organisation gibt es beispielsweise 320 Kinder mit französischen Wurzeln in beiden Lagern. Davon wurden bislang nur 35 nach Frankreich geholt. Deutschland holte im Dezember drei Frauen und zwölf Kinder zurück. Es leben aber noch viele weitere Deutsche in den Camps. „Was wir hier sehen, ist, dass die Regierungen die Kinder, die in erster Linie Opfer des Konflikts sind, einfach im Stich lassen“, sagte Sonia Khush, Leiterin der Syrienhilfe von Save the Children. Ihren Angaben zufolge sind 83 Prozent der bisherigen Rückführungen nach Usbekistan, Kosovo, Kasachstan und Russland erfolgt.
In den abgelegenen Lagern, die von den Milizen der PKK/YPG verwaltet werden, sind die Familien von Männern untergebracht, die wegen mutmaßlicher Verbindungen zur Terrormiliz Daesh inhaftiert sind.
Nach Angaben von Save the Children wurden allein in Al-Hol in diesem Jahr insgesamt 73 Menschen, darunter zwei Kinder, ermordet. Die Menschen sind durch Unterernährung, Krankheiten, schlechte sanitäre Verhältnisse und Brände gefährdet. Die meisten Kinder haben demnach keinen Zugang zu Bildung.