Hackerangriffe und Datenpannen machen Unternehmen weltweit nach einer Allianz-Umfrage weiterhin am meisten Angst. Den größten Sprung nach oben im jährlichen „Allianz Risk Barometer“ machen aber die Gefahren, die Zölle, Sanktionen und andere Folgen geopolitischer Spannungen und Handelskriege bergen, wie der Münchner Versicherungskonzern am Mittwoch mitteilte. Mehr Augenmerk richteten die Unternehmen im Klimawandel auch auf Naturkatastrophen - und zwar auch in Deutschland: 29 Prozent der befragten deutschen Firmen nennen Stürme, Fluten und anderes Extremwetter als eines der wichtigsten Risiken für ihr Geschäft; vor einem Jahr waren es erst 20 Prozent.
Damit rücken Naturkatastrophen auch in Deutschland von Platz fünf unter die „Top 3“ der wichtigsten Geschäftsrisiken, hinter Cyber-Vorfällen (47 Prozent) und Betriebsunterbrechungen (40 Prozent), etwa durch Störungen in der Lieferkette. Weltweit ist die Dominanz von Cyberangriffen und anderen IT-Problemen in der Wahrnehmung der Risiken noch gewachsen. Das liege auch an der rasanten Entwicklung der Künstlichen Intelligenz, meinen die Allianz-Experten. 38 (Vorjahr: 36) Prozent der 3778 befragten Unternehmenslenker und Versicherungsexperten verweisen darauf, dass sie das Cyber-Risiko mit am meisten beschäftigt, gefolgt von Betriebsunterbrechungen (31 Prozent, wie Vorjahr).
„Die Vernetzung der Top-Risiken ist in diesem Jahr besonders augenfällig, denn Klimawandel, neue Technologien, Regulierung und geopolitische Risiken sind zunehmend miteinander verflochten“, sagt Vanessa Maxwell, Chief Underwriting Officer der Großkunden-Sparte Allianz Commercial. Politische Einflüsse wie Änderungen von Gesetzen und Vorschriften nennen nach der Präsidentenwahl in den USA 25 Prozent der Befragten als eines der Themen, die ihnen am meisten Sorgen machen; vor einem Jahr waren es erst 19 Prozent. In Deutschland sind es sogar 29 (23) Prozent. „Die Auswirkungen neuer Zölle werden ähnlich sein wie bei (Über-)Regulierung: steigende Kosten für alle betroffenen Unternehmen“, sagt Allianz-Chefökonom Ludovic Subran.
An Bedeutung verloren hat in Deutschland laut der Studie die Angst vor einem Fachkräftemangel, den nur noch 15 (Vorjahr: 20) Prozent als eines ihrer wichtigsten Risiken nennen. Damit rutscht er angesichts der Wirtschaftsflaute vom vierten auf den achten Platz. Neu unter den „Top 10“ in Deutschland sind Marktentwicklungen wie ein intensivierter Wettbewerb sowie der Ausfall kritischer Infrastruktur - von Stromausfällen bis zu veralteten Brücken. Eine Pandemie, vor vier Jahren noch auf Platz drei der Geschäftsrisiken in Deutschland, ist dagegen völlig von der Bildfläche verschwunden.