Ein Fünftel der Pipeline-Kapazität der Transanatolischen Erdgaspipeline (TANAP) könnte bald für den Transport von Wasserstoff nach Europa genutzt werden. Dafür seien keine weiteren Investitionen erforderlich, sagte Elşad Nəsirov, Vizepräsident für Investitionen und Marketing beim staatlichen aserbaidschanischen Energieunternehmen SOCAR.
Laut einem Bericht der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu (AA) wurde am Dienstag auf einer virtuellen Veranstaltung zum Thema „Öffnung des Gaskorridors“ konferiert. Auf der Konferenz über „Energiediplomatie und transatlantische Zusammenarbeit in Aktion“ hielt Nasirov eine Grundsatzrede: Die Öl- und Gaskonzerne müssten mit der sich verändernden Energieumgebung Schritt halten. Zu diesem Zweck würden japanische und deutsche Unternehmen sowie BP die Entwicklung von Wasserstofftechnologien in Betracht ziehen.
Wasserstoff könne genauso wie Erdgas durch Pipelines transportiert werden. Er könne aus erneuerbaren Energien, Kernenergie und anderen Quellen hergestellt werden. Wegen Umweltbedenken würden Unternehmen Wasserstoff als Kraftstoff der Zukunft sehen. Daher planten eine Reihe von Unternehmen, Wasserstoff über bestehende Pipelines zu transportieren.
Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen könne Wasserstoff verbrannt werden, ohne dass Kohlendioxid in die Luft gepumpt werde. Um Wasserstoff über die TANAP zu transportieren, habe SOCAR bereits Forschungen und Analysen abgeschlossen. Eine der drei Pipelines, die den 40 Milliarden Dollar teuren südlichen Gaskorridor bilde, sei für die regionale Zusammenarbeit und den europäischen Markt entscheidend, betonte Nasirov.
Türkei die beste Option für israelisches Gas
SOCAR favorisiere auch die Nutzung von TANAP als Transitroute für andere Gasquellen aus dem östlichen Mittelmeerraum. Damit seien zusätzliche Märkte auf dem Balkan erreichbar, sagte Nasirov. Zudem zieht SOCAR den Transport von Ostmed-Gas durch TANAP über die Türkei vor. Aus kommerzieller Sicht sei das die sinnvollste Option, so der SOCAR-Vizepräsident.