Mit der Zusage weiterer dringend benötigter Militärhilfe von Deutschland, Frankreich und London kehrt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Kiew zurück. In Berlin und Paris pochte Selenskyj dabei am Sonntag zum wiederholten Mal auf die Lieferung von Kampfjets. Sowohl Kanzler Olaf Scholz (SPD) als auch Präsident Emmanuel Macron reagierten jedoch zurückhaltend. Der französische Staatschef wollte sich aber, wie es aus dem Élyséepalast hieß, am Montagabend in einem TV-Interview zur weiteren Militärhilfe für die Ukraine äußern. Details blieben zunächst offen.
Das Thema Kampfjets sei wiederkehrend, hieß es aus Paris, die Frage dazu komme wohl etwas verfrüht. Vor der Lieferung eines Flugzeug müsse man dafür ausgebildete Piloten haben. Die Ausbildung dauere eine Weile - und die ukrainischen Piloten seien nicht an französischen Modellen geschult worden. Scholz sagte zur Frage von Kampfflugzeugen, Deutschland habe der Ukraine sehr viel geliefert. Deutschland konzentriere sich auf die Unterstützung beim Verteidigungskampf. Nach den USA sei die Bundesrepublik zweitgrößter Unterstützer der Ukraine.
Zur Abwehr des russischen Angriffskriegs sicherte Deutschland nun militärische Unterstützung im Wert von zusätzlichen 2,7 Milliarden Euro zu. Unter anderem sollen 20 weitere Marder-Schützenpanzer, 30 Leopard-1-Panzer und vier Flugabwehrsysteme Iris-T SLM von der deutschen Rüstungsindustrie bereitgestellt werden. Frankreich versprach die Lieferung Dutzender gepanzerter Fahrzeuge und leichter Panzer sowie von weitreichenden Luftverteidigungssystemen. Außerdem sollen Tausende weitere ukrainische Soldaten im laufenden Jahr von Frankreich ausgebildet werden.
Selenskyj dankte Deutschland und Frankreich für die militärische Unterstützung. „Ich danke Herrn Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Herrn Bundeskanzler Olaf Scholz und dem deutschen Volk für das starke Verteidigungspaket, für ihre Führungsrolle bei der Verteidigung von Menschenleben gegen den russischen Terror gemeinsam mit uns», schrieb Selenskyj am frühen Montag auf Twitter. Macron und dem gesamten französischen Volk sei er dankbar „für die militärische Unterstützung unserer Kämpfer, die im Kampf gegen russische Terroristen hilft.“ „Gemeinsam bringen wir den Frieden für alle Ukrainer und Europäer näher“, schrieb er weiter.
Großbritannien leistet Unterstützung mit Flugabwehrraketen und Kampfdrohnen
Auch Großbritannien weitet seine militärische Unterstützung für die Ukraine erneut deutlich aus. Zu einem neuen Paket gehören Hunderte Flugabwehrraketen sowie Hunderte Kampfdrohnen mit einer Reichweite von mehr als 200 Kilometern, wie die Regierung in London am Montag anlässlich eines Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mitteilte. Damit könnten die unbemannten Flugkörper auch Ziele auf der von Russland annektierten ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim erreichen. Zuvor hatte Großbritannien bereits Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow mit größerer Reichweite zur Verfügung gestellt.
„Dieses Material wird die Ukraine in den kommenden Monaten bei ihrem erwarteten militärischen Vorstoß gegen die russischen Streitkräfte unterstützen», betonte die britische Regierung mit Blick auf die neuesten Zusagen. Großbritannien ist einer der größten Unterstützer der Ukraine.
„Dies ist ein entscheidender Moment im Widerstand der Ukraine gegen einen schrecklichen Angriffskrieg, den sie weder gewählt noch provoziert hat“, sagte Sunak der Mitteilung zufolge. „Sie braucht die nachhaltige Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, um sich gegen die Flut unerbittlicher und wahlloser Angriffe zu verteidigen, die seit mehr als einem Jahr für sie täglich Realität sind.“