Al-Schifa-Chef wieder frei / Photo: AA (AA)
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Der Leiter des Al-Schifa-Krankenhauses und dutzende weitere von Israel festgenommene Palästinenser aus dem Gazastreifen sind auf freien Fuß gesetzt worden. Mohammed Abu Salmija warf Israel vor, in der israelischen Geiselhaft „schwerer Folter“ ausgesetzt worden zu sein und einen Daumenbruch erlitten zu haben. „Die Gefangenen werden jeder Art von Folter ausgesetzt“, sagte der Klinikleiter am Montag bei einer Pressekonferenz. Salmija war im vergangenen November bei der Arbeit in der Al-Schifa-Klinik vom israelischen Militär verschleppt worden.

Eine Quelle in einem Krankenhaus im Zentrum des Gazastreifens gab am Montag an, dass Salmija und dutzende weitere festgenommene Palästinenser aus israelischen Gefängnissen entlassen und in medizinische Einrichtungen im Gazastreifen gebracht worden seien. Das europäische Krankenhaus in Chan Junis im Süden des Gazastreifens erklärte, dass der Chef der Orthopädie der Klinik ebenfalls freigelassen worden sei.

Israels Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir erklärte im Onlinedienst X, die Freilassung von Salmija und „Dutzenden anderen Terroristen“ sei ein „Verzicht auf Sicherheit“.

„Viele Gefangene starben in den Verhörzentren und erhielten keine Nahrung und Medikamente“, sagte Salmija weiter. Auch würden sie körperlichen und psychischen Demütigungen ausgesetzt. Die israelische Armee gab auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP zur Freilassung der Palästinenser und zu den Foltervorwürfen an, diese „Informationen zu überprüfen“.

Israelische Truppen hatten das Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza gestürmt und größtenteils verwüstet. Zahlreiche Personen wurden nach Israel verschleppt. Israel wirft der Hamas vor, das Krankenhaus als Kommandozentrale genutzt zu haben. Das israelische Militär konnte jedoch bisher keine glaubwürdigen Beweise dafür vorlegen. Mittlerweile ist ein Großteil der Krankenhäuser in Gaza aufgrund der Angriffe Israels funktionsunfähig.

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln sowie Energie gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 37.700 Menschen getötet und mehr als doppelt so viele verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen