Die USA haben Türkiyes Engagement im Schwarzmeer-Getreideabkommen gelobt. „Wir danken unserem NATO-Verbündeten Türkiye für seine wichtige Rolle bei den Bemühungen zur Wiederbelebung der Schwarzmeer-Getreide-Initiative“, sagte der stellvertretende Außenamtssprecher Vedant Patel am Dienstag auf einer Pressekonferenz.
Türkiye habe sehr intensiv an der Umsetzung der Schwarzmeer-Getreide-Initiative gearbeitet, betonte Patel. Er erklärte, dass die USA ihre Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und Türkiye fortsetzen werden. Die Entscheidung Russlands, die Schwarzmeer-Getreide-Initiative zu beenden, schade den Menschen, so der Außenamtssprecher.
Patel äußerte sich auch zu Berichten, wonach die USA die Donauroute als Alternative zum Schwarzmeer-Korridor vorschlagen. Er sagte, dass es das Ziel und die Hoffnung der USA sei, Russland zum Getreideabkommen zurückzuholen.
Natürlich prüfen die USA weiterhin, welche anderen Möglichkeiten es noch gebe, betonte Patel. Es müsse sichergestellt werden, dass Nahrungsmittel dort ankommen, wo sie benötigt werden. In diesem Zusammenhang gebe es derzeit nichts zu verkünden, stellte Patel klar.
„Wir möchten, dass die Schwarzmeer-Getreide-Initiative wieder in Gang kommt. Wir wissen, dass sie funktioniert hat“, sagte Patel.
„Wir sind den Vereinten Nationen und unseren türkischen Partnern unglaublich dankbar für die Rolle, die sie bei der Aushandlung dieses Abkommens gespielt haben. Und für die Rolle, die sie weiterhin bei der Überzeugung Russlands spielen", fügte er hinzu.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte sich am vergangenen Montag mit seinem Amtskollegen Wladimir Putin in Sotschi getroffen. Es könne in absehbarer Zeit ein „gutes Ergebnis“ bezüglich des Getreideabkommens erzielt werden, erklärte Präsident Erdoğan nach dem Treffen.
Das Getreideabkommen lief am 17. Juli aus und wurde von Russland nicht verlängert. Moskau beklagt, dass russische Getreide- und Düngerexporte behindert würden.
Fast 33 Millionen Tonnen Weizen und andere Nahrungsmittel
Im Juli 2022 kam die Schwarzmeer-Getreide-Initiative zustande, die von den Vereinten Nationen und Türkiye vermittelt wurde. Sie ermöglicht kontrollierte Getreideausfuhren aus den Schwarzmeerhäfen Odessa, Tschornomorsk und Piwdennyj (Juschny). Vertreter der UN, Russlands, der Ukraine und Türkiyes überwachen die Schiffsladungen in Istanbul. Damit soll sichergestellt werden, dass sich tatsächlich nur Lebensmittel und keine Waffen an Bord befinden.
Bis Juli 2023 wurden im Rahmen der Schwarzmeer-Getreide-Initiative fast 33 Millionen Tonnen Weizen und andere Nahrungsmittel aus der Ukraine ausgeführt. Im Jahr 2022 deckte die Ukraine über die Hälfte des Weizenbedarfs des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen. Darüber hinaus gab es eine Vereinbarung mit Russland, die den Export russischer Nahrungs- und Düngemittel erleichtern sollte. Russland drohte jedoch wiederholt, die Abkommen aufzukündigen und führte dies unter anderem auf die Behinderung seiner eigenen Getreide- und Düngeexporte durch westliche Sanktionen zurück.
Die Ukraine und Russland sind bedeutende Lieferanten von Weizen, Gerste, Sonnenblumenöl und anderen Nahrungsmitteln für Länder in Afrika, dem Nahen Osten und Teilen Asiens. Vor dem Beginn des Krieges war Russland außerdem der weltweit größte Exporteur von Düngemitteln. Der Ausfall dieser Lieferungen infolge der russischen Invasion im Februar 2022 führte zu weltweit steigenden Lebensmittelpreisen und verstärkte die Besorgnis über eine Hungerkrise in ärmeren Ländern.