Russischer Botschafter attackiert Deutschland wegen Krim-Politik (Archivbild) (dpa)
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Russland hat die Bundesregierung wegen ihrer geplanten Teilnahme an einer Konferenz in der Ukraine zur Zukunft der von Moskau annektierten Halbinsel Krim kritisiert. Dass Deutschland die „provokative Veranstaltung Kiews, die wir als direkten Angriff auf Russlands territoriale Integrität betrachten, unterstützen will, ist zutiefst bedauerlich“, sagte der russische Botschafter in Deutschland, Sergej J. Netschajew, der „Welt am Sonntag“. „Für die bilateralen Beziehungen ist es nur eine zusätzliche Belastung.“ In Kiew findet am Montag erstmals die sogenannte Krim-Plattform statt. Zu der Konferenz werden dutzende Staats- und Regierungschefs sowie Außenminister erwartet. Russland hatte die Halbinsel im Schwarzen Meer 2014 annektiert und nach einem von der Ukraine und dem Westen nicht anerkannten Volksentscheid ins eigene Staatsgebiet aufgenommen.

Wirtschaftsminister Altmaier wird Maas in Kiew vertreten

„Wir verurteilen die Annexion der Krim“, betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag bei einem Besuch in Kiew. Es sei richtig, darüber auch im Rahmen der Krim-Plattform zu sprechen, um daran zu arbeiten, „dass das nicht in Vergessenheit gerät“. Ursprünglich sollte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) an dem Treffen am Montag teilnehmen. Angesichts der Lage in Afghanistan bleibe Maas nun aber in Berlin, sagte Merkel. Stattdessen werde Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nach Kiew reisen. Dieser werde am Rande des Treffens außerdem Gespräche zu energiepolitischen Themen mit seinen Kollegen aus den USA und der Ukraine führen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte der „Welt am Sonntag“, die Ukraine werde „ihre Bevölkerung und ihr Territorium niemals aufgeben“. Dies möge derzeit unrealistisch erscheinen. „Denken Sie daran, wie lange gebraucht wurde, bis die Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland fiel“, sagte Selenskyj. „Dazu mussten die Deutschen das Ende der Sowjetunion abwarten. Die Ukrainer werden auch auf das Ende der trotzigen russischen Besatzung warten und werden das Eigene zurückerlangen.“

AFP