31.03.2023, Jamaika, Kingston: Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace demonstrieren vor dem Sitz der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) auf Jamaika gegen den Tiefseebergbau. / Photo: DPA (dpa)
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Die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) ist vorerst an der Aufgabe gescheitert, weltweite Regeln für den Tiefseebergbau aufzustellen. Nach schwierigen Verhandlungen teilte der seit zwei Wochen in Jamaika tagende ISA-Rat am Freitagabend (Ortszeit) mit, dass er lediglich einen Fahrplan für die weitere Arbeit an dem Regelwerk aufgestellt habe. Dieses solle voraussichtlich bei der 30. Sitzung der ISA im Jahr 2025 beschlossen werden.

Die Internationale Meeresbodenbehörde berät bereits seit zehn Jahren über ein solches Rahmenwerk für den Tiefseebergbau. Bis zu seinem Abschluss ist jedoch noch eine Menge Arbeit notwendig.

Damit besteht vorerst eine Regelungslücke beim Tiefseebergbau. Denn seit dem 9. Juli kann jeder Staat im Namen eines von ihm unterstützten Unternehmens eine Förderlizenz für Bodenschätze unter dem Meeresboden beantragen. Über die Anträge entscheidet die ISA dann von Fall zu Fall.

Umweltschützer warnen vor industriellem Tiefseebergbau ohne Regeln

Umweltschützer warnen vor Tiefseebergbau in industriellem Ausmaß und fordern den Verzicht auf die Vergabe von Förderlizenzen bis zur Fertigstellung eines internationalen Regelkatalogs. „Ein Antrag auf eine Fördererlaubnis kann jeden Moment gestellt werden“, erklärte Sofia Tsenikli im Namen des Bündnisses Deep Sea Conservation Coalition der Umweltorganisationen Greenpeace und WWF. „Ein Moratorium ist dringend und notwendig.“

Länder wie Deutschland unterstützen diese Forderung. Die 167 Staaten der ISA-Vollversammlung beraten ab kommender Woche über ein solches Moratorium.

Der nun „hinter verschlossenen Türen“ ausgehandelte Fahrplan berücksichtige hingegen „nicht die Sorgen und den wachsenden Widerstand gegen den Tiefseebergbau“, erklärte Tsenikli. Greenpeace-Meeresexperte Till Seidensticker forderte, der Tiefseebergbau dürfe „niemals starten“.

„Es ist nicht möglich, ein Regelwerk für Tiefseebergbau aufzustellen, das diesen extrem empfindlichen Lebensraum schont“, warnte Seidensticker. „Diese Ausbeutung des Meeresbodens bedeutet unter allen vorstellbaren Umständen Zerstörung und Artensterben.“

AFP