Der syrische Ableger der Terrororganisation PKK soll eine Minderjährige und eine weitere Frau zur Durchführung eines Selbstmordanschlags gedrängt haben. Als Druckmittel hätten die Terroristen ein Vergewaltigungsvideo der Minderjährigen eingesetzt, sagte eines der Opfer gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu (AA) am Sonntag.
Die 27-jährige N.M. aus Raqqa und ihre 17-jährige Cousine R.M. leben im Bezirk Manbidsch, der aktuell von der Terrororganisation PKK/YPG besetzt wird. Sie seien gegen ihren Willen losgeschickt worden, um „ein Paket“ in Afrin abzuliefern. Sicherheitskräfte hätten die beiden jungen Frauen bemerkt und die Sprengstoffwesten gesichert.
Gruppenvergewaltigung und Erpressung
Ein PKK/YPG-Extremist mit dem Codenamen Haji habe den beiden Frauen für die Auslieferung eines Pakets an eine Person in Afrin 1500 Dollar angeboten, sagte die 27-Jährige. Haji habe erzählt, im Namen der PKK/YPG zu handeln. „Wir haben das Angebot zunächst nicht angenommen, da wir Manbidsch nicht verlassen wollten“, erklärte sie und fügte hinzu, von dem Sprengstoff in den Westen nichts gewusst zu haben.
Haji habe ihr daraufhin das Video auf seinem Telefon gezeigt, worin die Vergewaltigung ihrer minderjährigen Cousine zu sehen gewesen sei – und mit der Veröffentlichung der Aufnahmen gedroht. Die Frauen hätten vor diesem Hintergrund dem Auftrag zugestimmt. Beiden seien schwere Westen und Mobiltelefone zur Kommunikation ausgehändigt worden, bevor sie nach Afrin aufgebrochen seien.
Sprengstoffwesten für Anschlag in Moschee
Am Zielort hätten die Terroristen die Anweisung geändert und die Frauen aufgefordert, zur Moschee zu gehen, die Reißverschlüsse zu öffnen, die Knöpfe zu drücken und ein blaues Kabel an den Westen zu durchtrennen. Erst als Sicherheitskräfte die auffälligen Frauen umstellt hätten, hätten diese realisiert, Sprengstoffwesten an ihrem Körper zu tragen.
Die minderjährige R.M. erzählte, sie sei von einer Gruppe PKK/YPG-Terroristen vergewaltigt und dann erpresst worden. „Wenn ich gewusst hätte, dass ich eine Bombe bei mir habe, hätte ich nein gesagt“, sagte sie gegenüber AA. Sie fügte hinzu, sie sei aus Angst um ihre Familie den Forderungen der Terroristen nachgekommen.
Die lokale Bevölkerung in den von der PKK/YPG besetzten Gebieten leidet seit Jahren unter den Gräueltaten der Terrororganisation. Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen kritisieren die dokumentierten Verbrechen der YPG/PKK. Dazu zählen Folter, Zwangsrekrutierung von Kindersoldaten und Verwüstung ziviler Wohnsiedlungen. Zudem vertreibt die Gruppe im Rahmen ihrer radikalen Kurdifizierungspolitik Araber und Turkmenen systematisch aus den besetzten Gebieten.