In Nordirland sind zehn Polizisten bei gewaltsamen Auseinandersetzungen mit pro-irischen Aktivisten verletzt worden. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, griffen die jungen Aktivisten die Beamten am späten Samstagabend in der Stadt Londonderry mit „Feuerwerkskörpern, Molotowcocktails und anderen Projektilen“ an. „Was wir gesehen haben, war abscheulich“, sagte ein Polizeisprecher. „Es ist entsetzlich, dass unsere Beamten durch diese Gewalt verletzt wurden.“
Laut Polizei waren rund 50 junge Rechtsradikale an den Ausschreitungen beteiligt. Zuvor hatte es in der Stadt einen Marsch protestantischer pro-britischer Aktivisten gegeben, der laut Polizei ohne Zwischenfälle verlief.
Nach Einschätzung der Polizei werden die Spannungen in Nordirland durch die jüngsten rechtsradikalen Ausschreitungen befeuert, die durch einen tödlichen Messerangriff auf Kinder ausgelöst worden waren. Sie warf pro-britischen Paramilitärs vor, die Gewalt anzustacheln. Anders als in Nordirland hat sich die Lage in den übrigen britischen Landesteilen inzwischen wieder weitgehend beruhigt.
Der jahrzehntelange Nordirland-Konflikt zwischen pro-irischen Katholiken und London-treuen Protestanten wurde mit dem 1998 geschlossenen Karfreitagsabkommen offiziell beendet. Vereinzelt flammt die Gewalt jedoch wieder auf, vor allem auch im Zuge des Brexit, der die Frage nach dem Status von Nordirland erneut aufwarf.