Nach dem Tod des weltbekannten südafrikanischen Friedensnobelpreisträgers, Menschenrechtlers und emeritierten Erzbischofs Desmond Tutu werden die Flaggen an öffentlichen Gebäuden des Kap-Staates auf halbmast gesetzt. Präsident Cyril Ramaphosa kündigte eine entsprechende Maßnahme am späten Sonntagabend in einer Rede an. Darin würdigte er Tutu erneut als „einen der Mutigsten unter uns“. Dessen Stiftung kündigte die Beisetzungsfeierlichkeiten für den 1. Januar in Kapstadt an. Sie wird um 10.00 Uhr Ortszeit in Kapstadts St. Georgs-Kathedrale beginnen, kündigte der anglikanische Erzbischof Thabo Makgoba am Montag auf einer Pressekonferenz an. Am Vortag werde den Menschen Gelegenheit gegeben, sich dort vom aufgebahrten Tutu verabschieden zu können. Seine Asche soll später in einem Mausoleum innerhalb der Kathedrale beigesetzt werden. Bisher hätten mehr als 400 Menschen bereits angekündigt, an der Beisetzung teilnehmen zu wollen. Allerdings lassen die Corona-Restriktionen lediglich Ansammlungen von bis zu 200 Menschen zu. Auch in den Nachbarländern Namibia, Botsuana, Lesotho oder Eswatini werde es Gedenkveranstaltungen geben.
Beileidsbekundungen von Politikern und Reaktionen aus aller Welt
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den verstorbenen südafrikanischen Geistlichen Tutu als einen der weltweit markantesten Kämpfer für Demokratie und Menschenrechte gewürdigt. „Sein unerschütterliches Engagement gegen Apartheid soll uns allen ein Vorbild sein, uns unablässig gegen Rassismus und Ungleichbehandlung zu engagieren“, erklärte das deutsche Staatsoberhaupt in einem am Sonntag veröffentlichten Beileidsschreiben. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Friedensnobelpreis und das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, unterstrichen Tutus Platz in der Zeitgeschichte, schrieb Steinmeier. „Er wird in Deutschland unvergessen bleiben als Christ und politischer Priester, als Versöhner und als unabhängiger Geist.“
Bundeskanzler Olaf Scholz hat Tutu für dessen unermüdliche Bemühungen um Ausgleich und Verständigung gewürdigt. Der Friedensnobelpreisträger habe entscheidend zur Beendigung der Apartheid in Südafrika beigetragen, erklärte der SPD-Politiker am Sonntag in Berlin. “Er hat sich lebenslang für die Prinzipien von Menschlichkeit, Freiheit und Gleichheit eingesetzt und sich um Ausgleich und Versöhnung der Menschen bemüht. Gerade in der Weihnachtszeit und angesichts seines Todes sind dies Werte, die wir besonders feiern und die wir hoch halten.“
Neben Beileidsbekundungen von Politikern aus aller Welt gab es auch Reaktionen aus der Künstlerwelt, der Tutu stets sehr verbunden war. Die in Südafrika geborene Hollywood-Schauspielerin Charlize Theron etwa würdigte Tutu im Kurznachrichtendienst Twitter als „ECHTEN Helden, einen moralischen Kompass für uns alle.“
Der prominenteste Geistliche des Landes war am Sonntag im Alter von 90 Jahren gestorben. Gemeinsam mit Nelson Mandela hatte er gegen das rassistische Apartheidsystem gekämpft, das am Kap die weiße Dominanz festschreiben wollte. Nach deren Fall war der am 7. Oktober 1931 in Klerksdorp bei Johannesburg geborene Tutu einer der Verfechter der Aussöhnung zwischen Schwarz und Weiß.