Bei israelischen Luftangriffen auf das Flüchtlingslager Dschabalia im Gazastreifen sind nach Angaben der palästinensischen Zivilschutzbehörde mehr als 150 Menschen getötet worden. Zahlreiche weitere wurden demnach dabei verletzt. Die Behörde sprach von einem „großen Massaker“.
Die israelische Armee habe elf Wohnhäuser im belagerten Flüchtlingslager bombardiert, hieß es in der Erklärung der palästinensischen Zivilschutzbehörde am Donnerstag. „Menschen rufen dringend um Hilfe und bitten um den Transport der Verwundeten“, hieß es weiter.
Das Flüchtlingslager Dschabalia befindet sich im Norden des Gazastreifens und wurde im Zuge des andauernden israelischen Vernichtungskrieges mehrmals angegriffen. Dort suchen zahlreiche Palästinenser, die aus ihren Häusern vertrieben wurden, Schutz. Doch in der abgeriegelten Enklave gibt es keinen sicheren Ort. Israel hat einen Großteil der Krankenhäuser in Gaza zerstört. Nur wenige sind noch teilweise in Betrieb. Die humanitäre Krise spitzt sich dadurch weiter zu.
Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.
Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hungerkrise, die Hungertote fordert.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mindestens 42.600 Menschen getötet und mehr als 99.700 verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.