Bilder aus der ukrainischen Stadt Butscha nach dem Rückzug der russischen Armee (dpa)
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj befürchtet, dass sich noch „schrecklichere Dinge auftun könnten“ als das, was bisher über behauptete Verbrechen in der Stadt Butscha bekannt geworden ist. Andere Regionen des Landes stünden noch unter russischer Kontrolle. Von dort könnten „noch mehr Tote und Misshandlungen“ bekannt werden, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft am Sonntagabend.

„Jede Mutter eines russischen Soldaten soll die Leichen sehen“

„Denn das ist die Natur des russischen Militärs, das in unser Land gekommen ist. Sie sind Unwesen, die nicht wissen, wie sie es anders machen sollen“, sagte Selenskyj. Er wolle, dass „jede Mutter eines russischen Soldaten die Leichen der getöteten Menschen in Butscha und anderen Städten“ sehe. „Was haben sie getan? Warum wurden sie getötet? Was hat ein Mann getan, der mit dem Fahrrad die Straße entlang fuhr?“, fragte Selenskyj. „Warum wurden gewöhnliche Zivilisten in einer gewöhnlichen friedlichen Stadt zu Tode gefoltert? Warum wurden Frauen erdrosselt, nachdem sie ihnen die Ohrringe aus den Ohren gerissen hatten? Wie konnten sie Frauen vergewaltigen und sie vor den Augen der Kinder töten? Ihre Körper auch nach ihrem Tod verspotten? Warum haben sie die Körper von Menschen mit Panzern überfahren? Was hat die ukrainische Stadt Butscha Ihrem Russland getan?“

Moskau bestreitet, dass es ein Massaker gegeben habe Selenskyj meinte auch, dass die Ukraine eigentlich nicht im Ausland nach Waffen hätte fragen müssen. „Alle benötigten Waffen hätte man uns auch so zur Verfügung stellen müssen - ohne Bitten. Denn sie wussten sehr wohl, welches Übel bevorstand und was es mit sich bringen würde.“ Die Bilder aus der kleinen Stadt Butscha kurz vor Kiew, wo nach dem Abzug russischer Truppen zahlreiche Leichen von Bewohnern auf den Straßen gefunden worden waren, sorgten am Sonntag international für Entsetzen. Die Ukraine macht russische Truppen, die die Stadt bis vor kurzem besetzt hatten, für ein „Massaker“ verantwortlich. Moskau bestreitet ein solches und spricht von einer „Inszenierung“.

dpa