Die Straßen im libyschen Marj sind nach dem Sturm Daniel überflutet. / Foto: DPA (dpa)
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11:44 Uhr – Mehr als 30.000 Menschen obdachlos

Nach den katastrophalen Überschwemmungen in Libyen haben Zehntausende Menschen ihr Zuhause verloren. Alleine in der besonders schwer betroffenen Hafenstadt Darna seien mehr als 30.000 Menschen obdachlos geworden, teilte die Internationalen Organisation für Migration (IOM) auf X, ehemals Twitter, mit. Mehrere Tausend weitere seien in anderen Teilen des Landes betroffen. Rettungskräfte suchten am Mittwoch weiter nach Toten. Rund 10 000 Menschen gelten als vermisst, nach Angaben der Verwaltung im Osten des Landes kamen mehr als 5000 Menschen ums Leben.

Der Sturm „Daniel“, der zuvor auch in Griechenland wütete, hatte am Sonntag das nordafrikanische Land mit rund sieben Millionen erfasst. Nahe der Hafenstadt Darna brachen zwei Dämme, ganze Viertel wurden ins Land gespült. Bilder aus dem Bürgerkriegsland mit rund sieben Millionen Einwohnern zeigen das Ausmaß der Schäden. Immer mehr Länder bieten ihre Unterstützung an, darunter auch die Vereinten Nationen.

Ein Sprecher des UN-Generalsekretärs António Guterres in New York sagte, man arbeite mit lokalen, nationalen und internationalen Partnern zusammen, „um den Menschen in den betroffenen Gebieten dringend benötigte humanitäre Hilfe zukommen zu lassen“. Ein UN-Team sei vor Ort. Man kooperiere mit den Behörden, um Bedarf zu ermitteln und laufende Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Neben Darna waren auch andere Städte wie Al-Baida, Al-Mardsch, Susa und Schahat betroffen.

Der Bürgermeister in Schahat sprach von rund 20 000 Quadratkilometern überfluteter Gebiete - eine Fläche etwa so groß wie Sachsen-Anhalt. Die betroffenen Regionen wurden zu Katastrophengebieten erklärt.

Die Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) teilte mit, es werde gemeinsam mit anderen Organisationen geprüft, „wie wir unsere Programmarbeit am besten für die von den Überschwemmungen betroffenen Menschen aufstocken können“.

Die schweren Unwetter in der Mittelmeerregion lassen sich nach Expertenmeinung wahrscheinlich dem Klimawandel zuordnen. In der letzten Woche seien Niederschläge gemessen worden, die es so in Europa noch nie gegeben habe, sagte der Kieler Meteorologe Mojib Latif im Bayerischen Rundfunk. „Ich glaube, wir waren viel, viel zu sorglos, was den Klimawandel angeht.“ Dies ändere sich gerade. „Klimawandel bedeutet nicht einfach nur höhere Temperaturen, sondern bedeutet vor allem extremeres Wetter, mehr Schadenspotenzial und vor allen Dingen auch eine gigantische Herausforderung.“ Man könne sich ein Stück weit anpassen, aber es gebe auch Grenzen: „Bei solchen Wassermassen, was wollen sie (in Libyen) da noch tun?“

Laut Libyen-Experte Wolfram Lacher von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) ist die Katastrophe in dem Land auch mit der politischen Situation verknüpft. „Der Grund für das Ausmaß der Katastrophe ist der Bruch dieser zwei Dämme oberhalb von Darna“, sagte Lacher dem ZDF. Jahrelang sei dort nicht ausreichend in die Infrastruktur investiert worden. „Gaddafi hat damals die Stadt dafür bestraft, dass in ihr Aufständische die Waffen ergriffen hatten“, sagte Lacher. Zwar sei in den letzten Jahren immer etwas Geld geflossen, „aber das ging unter anderem in die Taschen von Milizenführern und Kriegsprofiteuren“.

Derzeit kämpfen zwei verfeindete Regierungen - eine mit Sitz im Osten, die andere mit Sitz im Westen - um die Macht. Alle diplomatischen Bemühungen, den bis heute andauernden Bürgerkrieg friedlich beizulegen, scheiterten bislang. Zahlreiche Konfliktparteien ringen um Einfluss, nachdem Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi 2011 gewaltsam gestürzt worden war.

12:27 - Libyen nimmt Öl-Exporte wieder auf

Nach der Unwetterkatastrophe in Libyen hat das nordafrikanische Land seine Öl-Exporte wieder aufgenommen. Die staatliche Ölgesellschaft (NOC) berichtete am Mittwoch ein Produktionsvolumen von rund 1,2 Millionen Barrel pro Tag. Die Exporte waren in dem ölreichen Land am Sonntag unterbrochen worden, nachdem Sturm das Land getroffen hatte.

12:35 Uhr – Mehr als 3000 Unwetteropfer in Libyen beerdigt

Nach dem verheerenden Unwetter in Libyen sind in den Katastrophengebieten nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums einer der beiden Regierungen in dem Bürgerkriegsland mehr als 3000 Menschen beerdigt worden. Die genaue Zahl der Toten sei weiter schwer zu bestimmen, sagte der Sprecher am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Hunderte unidentifizierte Leichen seien in Massengräbern beerdigt worden, nachdem am Dienstag schon mehr als 2000 identifizierte Opfer begraben worden waren. Etwa 90 Tote aus Ägypten seien in ihre Heimat geflogen worden.

Der Sprecher sagte weiter, es könnten bis zu 9000 Tote zu beklagen sein. Rund 25 Kilometer entfernt von der Küstenstadt Darna trieben immer noch Leichen im Meer. Die Hafenstadt ist besonders schwer betroffen, nachdem zwei Staudämme in der Nacht von Sonntag auf Montag gebrochen waren und ganze Viertel der Stadt ins Mittelmeer gespült hatten. Der Sturm “Daniel”, der zuvor auch in Griechenland gewütet hatte, erfasste das nordafrikanische Land am Sonntag.

03:11 Uhr – UN mobilisieren Hilfe

Nach den katastrophalen Überschwemmungen in Libyen mit Tausenden Toten suchen Rettungskräfte weiter nach Überlebenden. Wegen der Wassermassen sind viele Gebiete von der Außenwelt abgeschnitten. Nach Angaben des Roten Kreuzes vom Dienstag gelten rund 10.000 Menschen als vermisst. Bilder aus dem Bürgerkriegsland zeigen das Ausmaß der Schäden, besonders drastisch ist die Lage in der Hafenstadt Darna. Während die Dimension der Katastrophe langsam deutlich wird, bieten immer mehr Länder ihre Unterstützung an. Auch die Vereinten Nationen wollen helfen.

Man arbeite mit lokalen, nationalen und internationalen Partnern zusammen, „um den Menschen in den betroffenen Gebieten dringend benötigte humanitäre Hilfe zukommen zu lassen“, sagte ein Sprecher des UN-Generalsekretärs António Guterres in New York. Ein UN-Team sei vor Ort. Man kooperiere mit den Behörden, um Bedarf zu ermitteln und laufende Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Neben Darna waren auch andere Städte wie Al-Baida, Al-Mardsch, Susa und Schahat betroffen.

Der Bürgermeister in Schahat sprach von rund 20.000 Quadratkilometern überfluteter Gebiete - eine Fläche etwa so groß wie Sachsen-Anhalt. Die betroffenen Regionen wurden zu Katastrophengebieten erklärt. Laut einer der beiden rivalisierenden Regierungen in dem Bürgerkriegsland wurden rund 5200 Menschen in den Tod gerissen. Unabhängig ließ sich diese Zahl zunächst nicht bestätigen.

Die von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung in der Hauptstadt Tripolis sagte Millionenhilfen für die Katastrophengebiete zu - obwohl sie die Gegend nicht kontrolliert. Zwei Milliarden libysche Dinar (rund 384 Millionen Euro) Unterstützung stelle die Regierung unter Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba bereit, meldete die staatliche libysche Nachrichtenagentur Lana am Dienstag. Damit sollten Wiederaufbaumaßnahmen in betroffenen Gebieten finanziert werden.

12:50 Uhr – UN: Mindestens 30.000 Menschen in Darna obdachlos

Nach den schweren Überschwemmungen in Libyen sind nach UN-Angaben allein in der Hafenstadt Darna rund 30.000 Menschen obdachlos. In benachbarten Orten hätten ebenfalls tausende Menschen ihr Dach über dem Kopf verloren, teilte am Mittwoch die Internationale Organisation für Migration (IOM) mit.

Derweil wurde allgemein befürchtet, dass die Zahl der Todesopfer in den Katastrophengebieten weiter steigt. Bisher wurden offiziell allein aus Darna 2300 Tote gemeldet. Aus anderen betroffenen Gebieten lagen zunächst weiter keine Angaben vor.

13:58 Uhr – Golfstaaten schicken mehr als 100 Tonnen Hilfsgüter

Nach dem verheerenden Unwetter in Libyen sind Hilfsgüter aus den Golfstaaten Katar und Kuwait eingetroffen. Eine Maschine der Luftwaffe aus Kuwait und die ersten beiden Flugzeuge aus dem Golfemirat Katar landeten auf einem Flughafen in der östlichen Stadt Bengasi, wie die staatlichen Nachrichtenagenturen beider Länder am Mittwoch berichteten.

An Bord der drei Maschinen waren demnach mehr als 100 Tonnen Hilfsgüter, darunter etwa Stromgeneratoren, Zelte, Lebensmittel und Medikamente.

15:02 Uhr – EU-Staaten schicken Hilfe

Die EU hat erste Hilfsgüter aus Deutschland, Rumänien und Finnland in die libyschen Überschwemmungsgebiete gesandt. Nach dem Hilfeersuchen der libyschen Behörden habe die EU ihren Katastrophenschutzmechanismus aktiviert, teilte die Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. Die von den drei EU-Mitgliedern zur Verfügung gestellten „Zelte, Feldbetten und Decken, 80 Generatoren, Lebensmittel sowie Feldlazarette und Wassertanks“ seien auf dem Weg in die besonders betroffene Hafenstadt Darna.

Nach Angaben des EU-Kommissars für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic, stellte Brüssel zudem eine erste Nothilfe in Höhe von 500.000 Euro bereit. Die EU sei bereit, „die Hilfe für die am meisten betroffenen Menschen in Libyen in dieser schwierigen Zeit weiter zu verstärken“.

16:29 Uhr – Erste Hilfsgüter kommen in betroffenen Gebieten an

Drei Tage nach den verheerenden Überschwemmungen im Osten Libyens haben erste internationale Hilfslieferungen das nordafrikanische Land erreicht. Aus Jordanien und den Arabischen Emiraten kamen am Mittwoch Flugzeuge mit Lebensmitteln, medizinischer Versorgung, Zelten und Decken an, wie die örtlichen Behörden mitteilten. Auch die EU brachte erste Hilfsgüter unter anderem aus Deutschland auf den Weg. In der besonders betroffenen Hafenstadt Darna blieb die Suche nach Opfern und Vermissten weiter schwierig.

TRT Deutsch und Agenturen