Reporter ohne Grenzen kritisieren Facebook wegen Zensur von deutschen Medien in Vietnam. (Reuters)
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Reporter ohne Grenzen hat Facebook vorgeworfen, in Vietnam Beiträge mit Links zu regierungskritischen Artikeln deutscher Medien zu blockieren. Nach Angaben der Organisation wurden Mitte Oktober vier Facebook-Posts des in Deutschland lebenden vietnamesischen Journalisten Trung Khoa Le „aufgrund lokaler rechtlicher Beschränkungen“ in Vietnam blockiert. Trung Khoa Le habe sich wegen der Vorfälle an Reporter ohne Grenzen gewandt, hieß es am Freitag in einer Mitteilung.

„Soziale Medien wie Facebook eröffnen gerade in Ländern mit eingeschränkter Pressefreiheit vielen Journalistinnen und Journalisten die Chance auf freie Berichterstattung. Facebook muss sich dieser Verantwortung bewusst sein, sich klar zur Pressefreiheit bekennen und darf sich möglichen Zensurvorgaben autoritärer Regime nicht beugen“, wird Geschäftsführer Christian Mihr darin zitiert.

Die blockierten Beiträge enthielten nach Angaben von Reporter ohne Grenzen unter anderem Links zu einem Artikel der „taz“ über angebliche Verstrickungen eines Verwandten des vietnamesischen Innenministers in Drogenschmuggel sowie einen Beitrag auf tagesschau.de über eine Hackergruppe aus Vietnam, die offenbar Regimekritiker in Deutschland ausspioniert. Jedes Mal habe Le auf Facebook den Hinweis „Aufgrund lokaler rechtlicher Beschränkungen wurde der Zugriff auf deinen Beitrag in Vietnam eingeschränkt“ angezeigt bekommen.

Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen ging Facebook auf Nachfrage nicht auf die Gründe für die Sperrung ein. Eine Unternehmenssprecherin sagte der Organisation zufolge aber, dass „die letzten Monate in Vietnam eine besondere Herausforderung“ für Facebook gewesen seien. Die Facebook-Sprecherin sagte demnach, das Unternehmen arbeite daran, die Meinungsfreiheit weltweit zu verteidigen. Auf eine schriftliche Anfrage der Deutschen Presse-Agentur antwortete Facebook zunächst nicht.

dpa