Eine ranghohe israelische Delegation ist zu Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der festgehaltenen Israelis im Wüstenstaat Katar eingetroffen. Aus Verhandlungskreisen verlautete, Teil der Delegation seien der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, sowie der Chef des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet, Ronen Bar.
Bei den indirekten Verhandlungen in Doha zwischen Israel und der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas, bei denen neben Katar auch Ägypten und die USA vermitteln, geht es unter anderem um die Freilassung palästinensischer Gefangener im Gegenzug für die festgehaltenen Israelis in Gaza. Das „Forum der Geiselfamilien“ sprach von einer „historischen Gelegenheit“, die Freilassung der festgehaltenen Israelis zu erreichen.
Beim Vergeltungsanschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 hatten Widerstandskämpfer verschiedener Gruppen rund 250 Israelis in den besetzten Gebieten gefangen genommen. Rund 100 davon werden noch in Gaza vermutet. Mehrere Israelis in Gaza wurden bei Angriffen des israelischen Militärs getötet.
Monatelange Verhandlungen, die zur Freilassung der festgehalten Israelis und der Beendigung Gaza-Kriegs führen sollen, blieben bislang ergebnislos.
Kritiker von Benjamin Netanjahu geben weitgehend ihm die Schuld daran. Aus ihrer Sicht hat der Regierungschef kein Interesse an einem Ende des Kriegs, weil ein solches seine Machtstellung in Israel gefährden würde.
Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.
Humanitäre Hilfslieferungen werden seither von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hungerkrise, die Hungertote fordert. Auch der Wintereinbruch erschwert das Leben der Menschen.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 46.500 Menschen getötet und mindestens 109.600 weitere verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.