TikTok hat dem in Schweden ansässigen Nutzer Salwan Momika nach seinen wiederholten Koranschändungen die Möglichkeit entzogen, Geld mit Inhalten des Online-Dienstes zu verdienen. Wie TikTok am Dienstag bestätigte, wurde die „Geschenk“-Funktion für die Videos von Momika deaktiviert. Damit können ihm Zuschauer keine virtuellen Geschenke mehr schicken, die er in echtes Geld umwandeln kann.
Lukratives Geschäft mit Koranschändungen
Bei mehreren Schändungsaktionen hatte Momika das heilige Buch der Muslime verbrannt, zerrissen oder mit Füßen getreten und die Aufnahmen auf TikTok geteilt. Dies löste in vielen muslimischen Ländern Empörung aus. Auch TikTok stand für seine Untätigkeit in der Kritik.
Momika bestätigte der schwedischen Nachrichtenagentur TT die Sperre. Er habe mit den Koranschändungen zwischen 100 und 300 Dollar pro Stunde bei TikTok verdient. Außer Tiktok habe er keine Einnahmequelle, sagte er.
Der Iraker ist laut schwedischen Medienberichten polizeilich bekannt. Er wurde im Jahr 2021 verurteilt, weil er einen eritreischen Asylbewerber mit einem Messer bedroht hatte. Er musste 80 Stunden unbezahlte Arbeit leisten und dem Asylbewerber eine Entschädigung von 1.000 Dollar zahlen.
Diskussion um Religions- und Redefreiheit in Europa
Die öffentliche Schändung des Korans in Schweden und Dänemark hat für viel Kritik gesorgt. Unter Polizeischutz schänden Rechtsextremisten und Islamfeinde seit Monaten immer wieder Kopien des Korans in den beiden EU-Ländern, unter anderem vor der türkischen Botschaft. Aber auch in anderen Ländern wie in den Niederlanden wurden ähnliche Aktionen gemeldet. Im Januar war selbst am muslimischen Feiertag Eid al-Adha vor der Stockholmer Zentralmoschee ein Koran-Exemplar unter Polizeischutz verbrannt worden, was für viel Aufsehen sorgte.
Die islamfeindlichen Aktionen haben auch eine Diskussion um den Schutz der Religions- und Redefreiheit entfacht. Der pensionierte Kriminologe Leif Persson schlug im schwedischen Lokalsender TV4 vor, dass der Missbrauch der Meinungsfreiheit mit solchen Aktionen mit einer Gefängnisstrafe geahndet werden sollte. Das Recht auf freie Meinungsäußerung dürfe nicht von „ein paar Idioten“ missbraucht werden. Dies bedrohe auch die Interessen Schwedens und einzelner Bürger, sagte er. Ähnliche Überlegungen gibt es auch in Dänemark, wonach das öffentliche Verbrennen von Heiligen Schriften künftig mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden soll.