Khashoggi-Mord: USA sollen mehrere Mitglieder des Mordkommandos ausgebildet haben (Archiv) (Reuters)
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Im Fall des ermordeten saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi gibt es neue Hinweise auf eine paramilitärische Ausbildung mehrerer Tatbeteiligter in den USA. Vier Mitglieder des Mordkommandos nahmen einem Bericht der „New York Times“ zufolge 2017 an einem Training der privaten Sicherheitsfirma Tier 1 Group teil. Zwei von ihnen hatten demnach bereits von Oktober 2014 bis Januar 2015 an einem vorherigen Ausbildungsgang teilgenommen.

Administration Obama soll Schulungen gebilligt haben Die Zeitung berief sich auf die Aussage eines Managers des US-Unternehmens Cerberus Capital Management, der Muttergesellschaft der Tier 1 Group. Dieser hatte sich für einen Posten im US-Verteidigungsministerium beworben. In einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem Pentagon erklärte er, dass die Ausbildung der saudiarabischen Agenten defensiver Natur gewesen sei und „keinen Bezug zur ihren späteren abscheulichen Taten“ gehabt habe. Die Schulungen erfolgten dem Bericht zufolge mit Genehmigung der US-Regierung unter dem damaligen Präsidenten Barack Obama. Über die mutmaßliche Ausbildung von Mitgliedern des Mordkommandos in den USA hatte 2019 bereits „Washington Post“ berichtet.

Von einem 15-köpfigen saudiarabischen Geheimdienstkommando ermordet

Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudiarabischen Konsulat in Istanbul von einem 15-köpfigen saudiarabischen Geheimdienstkommando ermordet worden. Seine Leiche wurde zerstückelt. Der saudiarabische Journalist und Regierungskritiker lebte damals im Exil in den USA und schrieb für die „Washington Post“. Die USA hatten Ende Februar einen Geheimdienstbericht veröffentlicht, in dem der saudiarabische Kronprinz Mohammed bin Salman direkt für die Ermordung Khashoggis verantwortlich gemacht wird. Der Thronfolger habe den Einsatz zur Ergreifung oder Tötung des Regierungskritikers „genehmigt“, hieß es darin. Riad hatte die Ermordung Khashoggis zunächst bestritten, unter internationalem Druck aber schließlich zugegeben, dass der Gegner des mächtigen Kronprinzen „bei einem missglückten Einsatz zu seiner Festnahme“ getötet worden sei. Eine Verwicklung des Thronfolgers wies das Königreich aber entschieden zurück. Später wurden bei einem undurchsichtigen Prozess in Saudi-Arabien fünf saudiarabische Staatsbürger zum Tode und drei weitere zu Haftstrafen verurteilt. Die Todesstrafen wurden später in Haftstrafen verwandelt.

AFP