28.10.2021, Paraguay, Asunción: Das Logo von Meta, der neuen Dachmarke des Facebook-Konzerns, wird auf einem Smartphone angezeigt. Im Hintergrund sind die Logos von Facebook, Messenger, Instagram, Whatsapp und Oculus zu sehen. (dpa)
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Facebook-Mutterkonzern Meta und sein größter Outsourcing-Partner in Afrika, Sama, sehen sich in Kenia neuen Vorwürfen über unzumutbare Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Laut Medienberichten am Dienstag wurde von einem ehemaligen Content-Moderator für eine Gruppe von Mitarbeitern eine Sammelklage eingereicht. Darin wird behauptet, dass die Mitarbeiter in Kenia unter anderem unregelmäßiger Bezahlung, unzureichender psychosozialer Betreuung, Gewerkschaftsfeindlichkeit und Verletzungen ihrer Privatsphäre und Würde ausgesetzt sind. Der Kläger Daniel Motaung arbeitet demnach seit 2019 als Content-Moderator für Sama in Nairobi. Auf einer Pressekonferenz erklärten seine Anwälte, dass Meta und Sama ein gefährliches und entwürdigendes Umfeld geschaffen hätten, sodass die Arbeitnehmer dort nicht den gleichen Schutz erhielten wie die Beschäftigten in anderen Ländern. Enthauptungsvideo am ersten Arbeitstag Gegenüber Reuters erklärte Motaung, dass bei ihm nach seiner Anstellung bei Sama eine schwere Posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert worden sei. Das erste Video, das Motaung moderierte, sei eine Enthauptung gewesen. Fortan sollen solche Videos Teil seines Arbeitsalltags gewesen sein. Die Bezahlung und Maßnahmen für die psychische Gesundheit für solch einen belastenden Job seien jedoch unzureichend gewesen. In der Klage fordert Motaung nun neben einer finanziellen Entschädigung auch die gleiche medizinische Versorgung und den gleichen Lohn für Content-Moderatoren von Outsource-Partnern wie für Meta-Beschäftigte. Zudem müssten die Rechte der Gewerkschaften geschützt werden und eine unabhängige Menschenrechtsprüfung des Büros müsse durchgeführt werden. Ein Meta-Sprecher erklärte, das Unternehmen nehme seine Verantwortung gegenüber den Moderatoren ernst und verlange von seinen Partnern, dass sie branchenführende Löhne, Leistungen und Unterstützung bieten. Meta ermutige die Prüfer von Inhalten, „Probleme anzusprechen, wenn sie darauf aufmerksam werden“. Mit regelmäßigen unabhängigen Audits versuche das Unternehmen sicherzustellen, dass „Partner die hohen Standards erfüllen, die wir erwarten“, so das Statement. Klage könnte weitreichende Folgen für Meta haben Sama hat bisher keine Stellung zu den Vorwürfen genommen. Das Unternehmen hatte jedoch bereits früheren Behauptungen widersprochen, seine Mitarbeiter würden ungerecht bezahlt, das Einstellungsverfahren sei undurchsichtig oder die Leistungen für die psychische Gesundheit seien unzureichend. Die aktuellen Forderungen sind jedoch weitreichender als in früheren Fällen und die Klage könnte einen Präzedenzfall für Content-Moderatoren außerhalb von Kenia schaffen. Laut Odanga Madung von der gemeinnützigen Mozilla Foundation, die sich für Internetrechte einsetzt, muss Facebook nun „eine Menge darüber preisgeben, wie es ihre Moderationstätigkeit betreibt“.

TRT Deutsch