Katar hat eine Gegenkampagne zur Unterstützung von türkischen Produkten gestartet, nachdem Saudi-Arabien türkische Waren auf eine inoffizielle Boykottliste gesetzt hatte. Darüber berichtete das Nachrichtenportal NEX24 am Donnerstag.
Ajlan al Ajlan, der Chef der saudi-arabischen Handelskammer, hatte zu einem Boykott der Türkei aufgerufen, das „Investitionen, Importe oder Tourismus“ umfassen soll.
Katarische Geschäfte setzen nun türkische Produkte plakativ in die vordersten Reihen und kennzeichnen diese mit türkischen Flaggen, um Kunden zum Kauf anzuregen. Laut NEX24 wurden auch Hinweise mit „Kauft NUR türkische Produkte“ angebracht.
Der saudische Boykottaufruf ist jedoch inoffiziell. Ein Sprecher der saudischen Regierung hatte gegenüber Reuters versichert, dass sich das arabisch Königreich den internationalen Handels- und Investitionsabkommen sowie dem Freihandel verpflichtet fühle.„Die offiziellen Behörden im Königreich haben keine Beschränkungen für türkische Waren erlassen“, hieß es in der Antwort.
Türkische und saudische Händler klagen seit geraumer Zeit über erschwerte Einfuhrbedingungen für türkische Waren. Ein saudischer Importeur teilte Reuters unter der Bedingung der Anonymität mit, dass türkische Importe drei Monate lang beim Zoll gelegen hätten, bevor sie freigegeben wurden. Er fügte hinzu, Zollbeamte hätten ihm informell geraten, nicht erneut Güter aus der Türkei direkt einzuführen.
Die Handelsbilanz beider Länder zeigt, dass der Boykottaufruf und die Haltung des saudischen Regimes bisher keinen großen Effekt auf den Handel hatten.Die Handelsbeziehung beider Länder hatten ab 2017 drastisch abgenommen und sind dieses Jahr weitgehend stabil.
2017 hatten das saudische Regime und seine arabischen Alliierten die diplomatischen Beziehungen zum benachbarten Katar abgebrochen und drohten mit der Besetzung Katars. Sie beschuldigten den Wüstenstaat, Terroristen zu unterstützen. Belegt wurde der Vorwurf jedoch nicht.Die Türkei unterstützte Doha in dieser Phase wirtschaftlich und militärisch.
Die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und der Türkei verschlechterten sich nochmalsnach dem Mord an dem saudischen Journalisten Jamal Khashoggi in Istanbul.