Jordanien hat im israelischen Krieg im Gazastreifen eine „rote Linie“ gezogen. / Photo: AA (AA)
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Der jordanische Außenminister Aiman Safadi sieht Israels Ziel einer Auslöschung der Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen als unrealistisch an. „Ich verstehe einfach nicht, wie dieses Ziel verwirklicht werden kann“, sagte Safadi am Samstag beim jährlichen Manama-Dialog in Bahrain. „Hamas ist eine Idee“, so der Außenminister. Eine Idee könne nicht durch Bomben ausgemerzt werden.

„Wir müssen es als Kriegsverbrechen bezeichnen“

Die Palästinenser müssten stattdessen davon überzeugt werden, dass es für sie eine Zukunft gebe und dass „Hamas zwischen ihnen und dieser Zukunft“ stehe. Das sei bisher nicht passiert. Aktuell habe das palästinensische Volk nichts mehr zu verlieren.

Der jordanische Außenchef warf Israel außerdem Kriegsverbrechen vor. „Die Verweigerung von Nahrungsmitteln, Treibstoff und Medikamenten für die Bevölkerung Gazas ist ein Kriegsverbrechen. Wir müssen es als Kriegsverbrechen bezeichnen, denn das ist es“, sagte Safadi. Das Völkerrecht müsse für alle gelten. „Wenn wir darüber reden wollen, was in Zukunft mit Gaza gemacht werden sollte, sollten wir die Zerstörung von Gaza jetzt stoppen“, sagte Safadi. In Jordanien leben sehr viele Menschen palästinensischer Abstammung.

Humanitäre Krise in Gaza

Israel behindert derzeit humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Mehr als eine Million Menschen wurden zur Flucht in den Süden gezwungen. Viele Krankenhäuser mussten ihren Betrieb wegen anhaltender Angriffe und fehlender Energie einstellen. UN-Organisationen bezeichnen die humanitäre Lage vor Ort als katastrophal.

Seit dem 7. Oktober wurden bei israelischen Angriffen auf den Gazastreifen rund 11.500 Palästinenser getötet, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Zahlreiche Gebäude, darunter Krankenhäuser, Moscheen und Kirchen, wurden beschädigt oder völlig zerstört.

TRT Deutsch und Agenturen