Archiv - 13. August 2024, besetztes Ost-Jerusalem: Israels Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir (M), dringt umgeben von seinem Sicherheitspersonal in das Al-Aqsa-Gelände ein. / Photo: DPA (dpa)
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Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir hat erneut mit einem Gebet auf dem Al-Aqsa-Moscheegelände in Jerusalem Palästinenser und Muslime weltweit provoziert. „Ich bin auf unser Heiligtum gegangen, um dort für unsere Soldaten zu beten, für die rasche Rückführung aller Geiseln und den totalen Sieg mit Gottes Hilfe“, schrieb Ben-Gvir in einem Post auf der Online-Plattform X.

Der Al-Aqsa-Komplex (Al-Haram al-Scharif) mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist – nach der Kaaba in Mekka und der Prophetenmoschee in Medina – die drittheiligste Stätte im Islam. Juden sehen die Stelle zusammen mit der Klagemauer als eine heilige Stätte an, weil an dem Ort früher zwei jüdische Tempel standen.

Das Al-Aqsa-Gelände in der Jerusalemer Altstadt steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel angeblich für die Sicherheit zuständig ist. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Dagegen gibt es jedoch immer wieder Verstöße. Extremistische Juden wollen das Gelände nach eigenen Angaben zurückerobern.

Türkiye verurteilt „Überfall“ auf Al-Aqsa scharf

In einer offiziellen Erklärung der Palästinensischen Autonomiebehörde wurde die Tat von Ben-Gvir als „eine beispiellose Provokation gegen Millionen von Palästinensern und Muslimen“ bezeichnet.

Das türkische Außenministerium verurteilte den „Überfall auf Al-Aqsa durch einen israelischen Minister“ aufs Schärfste. „Neben dem anhaltenden Genozid in Gaza“ gefährdeten „die Provokationen israelischer Vertreter“ die Sicherheit in der Region, hieß es in einer Erklärung von Freitagnachmittag.

Das Außenministerium des Golfstaates Katar wies in einer offiziellen Erklärung darauf hin, dass die wiederholten Versuche, den religiösen und historischen Status des Al-Aqsa-Komplexes zu untergraben, nicht nur einen Angriff auf die Palästinenser, sondern auch auf mehr als zwei Milliarden Muslime weltweit darstellten. Auch Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Jordanien verurteilten das Vorgehen des israelischen Ministers.

Dies war das fünfte Mal, dass sich der extremistische Minister über das von der israelischen Regierung verhängte Gebetsverbot hinweggesetzt hat. Ben-Gvir war in das Al-Aqsa-Gelände das erste Mal am 3. Januar 2023 eingedrungen – wenige Tage nach seinem Amtsantritt.

Wie nach früheren Provokationen Ben-Gvirs teilte das Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit, der Status quo auf dem Al-Aqsa-Gelände habe sich nicht verändert. Die Regelverstöße des Polizeiministers haben jedoch nie Konsequenzen.

TRT Deutsch und Agenturen