Israelische Soldaten haben nach Angaben des arabischen TV-Senders Al-Dschasira die Büros des Unternehmens im besetzten Westjordanland gestürmt und die vorläufige Schließung verfügt. Schwer bewaffnete und maskierte israelische Soldaten hätten am frühen Morgen das Gebäude betreten und eine 45-tägige Schließung verhängt, hieß es. Einen Grund für diese Entscheidung hätten sie nicht genannt.
Der palästinensische Journalistenverband verurteilte die Schließung des Al-Dschasira-Büros in Ramallah scharf. Die militärische Anordnung Israels sei willkürlich und eine neuerliche Beeinträchtigung der journalistischen Arbeit, die Verbrechen gegen das palästinensische Volk aufdecke, hieß es in einer Erklärung.
Die israelische Regierung hatte bereits im Mai ein Notfallgesetz genutzt, den Betrieb des Senders in Israel einzustellen. Das sogenannte Al-Dschasira-Gesetz ermöglicht Israels Regierung eine Schließung ausländischer TV-Sender, wenn diese als Risiko für die Staatssicherheit eingestuft werden. Israels Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu hatte den arabischen Sender als „Sprachrohr“ der Hamas bezeichnet, das der Sicherheit Israels angeblich geschadet habe. Al-Dschasira hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und von einem „kriminellen Akt“ gesprochen.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 41.391 Menschen getötet und rund 95.760 weitere verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.