Israelische Polizisten und Streitkräfte haben am Dienstagabend die Al-Aqsa-Moschee im besetzten Ost-Jerusalem gestürmt und zahlreiche Menschen angegriffen. 350 Palästinenser seien bei der „Razzia“ in der heiligen Stätte festgenommen worden, teilte die israelische Polizei später am Mittwoch mit. Unter den Festgenommen seien „maskierte Männer, die Feuerwerkskörper auf die Polizei geworfen” hätten, nannte die israelische Polizei als Grund.
Eine Gruppe von Palästinensern hatte sich zuvor in der Gebetshalle Al-Qibli in dem Al-Aqsa-Komplex verbarrikadiert, nachdem der Aufruf extremistischer jüdischer Siedler zur Erstürmung der Moschee bekannt wurde. Daraufhin stürmten israelische Polizisten die Gebetshalle und attackierten unbewaffnete betende Menschen.
Aufnahmen im Netz zeigen, wie die israelische Polizei dabei Schallbomben, Tränengas und Gummigeschosse einsetzt. Zudem ist auf den viralen Videos zu sehen, wie die Beamten auf betende Frauen in der Moschee mit Schlagstöcken brutal einschlagen. Nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds wurden mindestens sieben Palästinenser durch Gummigeschosse und Schläge der Polizei verletzt.
Der Kommission für palästinensische Gefangenenangelegenheiten zufolge stellt die Polizei nun für die Freilassung der Festgenommenen eine Bedingung: Demnach sollen sie der Al-Aqsa-Moschee und der Altstadt von Jerusalem für eine Woche fern bleiben, wenn sie freikommen wollen.
Israelische Streitkräfte und jüdische Siedler führen häufig Erstürmungen und Attacken auf die Al-Aqsa-Moschee durch. Für Muslime ist die Al-Aqsa die drittheiligste Stätte des Islam. Die Juden bezeichnen das Gebiet als Tempelberg, da sich dort nach ihrem Glauben einst zwei jüdische Tempel befanden.