Mit Gesängen, wie „ja zum Frieden, ja zu einem Deal“ sind am Donnerstagabend wieder hunderte Menschen durch Tel Aviv gezogen. Sie forderten ein Ende des Vernichtungskriegs und einen Waffenstillstand im Gazastreifen. Weiter riefen sie zu Friedensbemühungen auf.
Nach dem Beginn des Gaza-Krieges sei es im Friedenslager „im Grunde still geworden“, sagte Amira Mohammed, eine Frau mit palästinensischen Wurzeln. „Die Radikalen sind lauter als die Friedensbewegung geworden. Also müssen wir jetzt radikal für den Frieden sein, den wir wollen.“
Frieden sei der einzige Weg nach vorne, sagte der 64-jährige Marcelo Oliki, ein Zeuge des 7.Oktober. „Gleich hinter der Grenze sterben Kinder, Frauen und Säuglinge. Dort gibt es Menschen, die genauso trauern wie ich, und die ebenso wie ich Frieden wollen.“
Seit dem Beginn des israelischen Vernichtungskriegs in Gaza kommt es in Tel Aviv mehrmals pro Woche zu Demonstrationen. Bei Massenprotesten, bei denen gegen die anhaltenden Angriffe auf Gaza protestiert wird, fordern Tausende Israelis den Rücktritt der Regierung unter Netanjahu und anschließende Neuwahlen.
Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Organisation Hamas am 7. Oktober einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten von Israels Armee getötet.
Humanitäre Hilfslieferungen werden seither von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hungerkrise, die Hungertote fordert.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 39.000 Menschen getötet und mehr als doppelt so viele verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.