Im israelischen Krieg gegen den Gazastreifen sehen Insider eine Chance auf eine Waffenruhe in den kommenden Tagen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sei nach Kairo unterwegs, sagten am Dienstagnachmittag die mit den Verhandlungen vertrauten Personen. Sein Aufenthaltsort blieb zunächst unklar: Sein Büro ließ Anfragen zu einer Ägypten-Reise unbeantwortet, erklärte jedoch, dass er sich im Laufe des Tages in Nordisrael an der Grenze zu Syrien aufgehalten habe. Aus ägyptischen Sicherheitskreisen verlautete, Netanjahu sei „im Moment nicht“ im Lande. Bei den laufenden Verhandlungen werde versucht, verbleibende Punkte durchzuarbeiten. Möglicherweise werde die Dienstagnacht entscheidend für die nächsten Schritte.
Die Hoffnung auf ein Ende des seit Oktober 2023 tobenden israelischen Vernichtungskrieges in Gaza wurde auch durch andere Aussagen genährt. Die USA gingen nach eigenen Angaben davon aus, dass die Konfliktparteien sich einer Waffenruhe näherten. „Wir glauben - und die Israelis haben dies gesagt - dass wir dem näher kommen“, sagte US-Präsidialamtssprecher John Kirby dem Sender Fox News. „Kein Zweifel, das glauben wir auch.“ Allerdings sei man bei allem Optimismus vorsichtig. Die palästinensische Widerstandsorganisation Hamas teilte mit, eine Waffenruhe sei möglich, wenn Israel aufhöre, immer weitere Forderungen zu stellen.
Die USA, Ägypten und Katar bemühen sich seit Beginn des israelischen Vernichtungskriegs um eine Waffenruhe in Gaza. Nach der bislang einzigen Waffenruhe im November vergangenen Jahres, die eine Woche dauerte und in deren Rahmen festgehaltene Israelis im Austausch für palästinensische Häftlinge übergeben wurden, sind die Verhandlungen seither nicht entscheidend vorangekommen.
Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten von Israels Armee getötet.
Humanitäre Hilfslieferungen werden seither von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht seit Monaten eine akute Hungerkrise, die Hungertote fordert.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 45.000 Menschen getötet und etwa 107.000 weitere verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.