Chaos und Gesetzlosigkeit im umkämpften Gazastreifen verhindern nach den Worten von UN-Generalsekretär António Guterres die Verteilung humanitärer Hilfe in dem von Israel abgeriegelten Küstengebiet. Es herrsche „totale Gesetzlosigkeit“, beklagte Guterres am Freitag in New York. Es gebe „extreme Schwierigkeiten bei der Verteilung“ von Hilfsgütern in Gaza, Lastwagen würden geplündert.
Das Problem bestehe nicht nur darin, Hilfsgüter nach Gaza zu bringen. „Es muss ein Mechanismus vorhanden sein, der ein Mindestmaß an Recht und Ordnung garantiert, damit die Verteilung stattfinden kann“, forderte Guterres. Er drängte daher erneut auf eine sofortige Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas.
Der UN-Generalsekretär drückte zugleich seine „tiefe Besorgnis“ über die Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon aus. Die Hisbollah ist mit der Hamas in Gaza verbündet, gilt aber als deutlich schlagkräftiger. Die Gefahr einer Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten sei „real“ und müsse vermieden werden.
„Die Parteien müssen dringend zur vollständigen Umsetzung der Resolution 1701 des Sicherheitsrates zurückkehren und unverzüglich zu einer Einstellung der Feindseligkeiten übergehen“, forderte UN-Generalsekretär Guterres.
Seit Beginn der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen vor mehr als acht Monaten kommt es im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon täglich zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Tote gab es dabei auf beiden Seiten. In Ortschaften beiderseits der Grenze hat der gegenseitige Beschuss schwere Zerstörungen angerichtet. Rund 150.000 Menschen wurden evakuiert oder verließen die Kampfzone.