Der bereits in New York wegen Sexualverbrechen verurteilte frühere Hollywood-Mogul Harvey Weinstein wird zeitnah nach Los Angeles überstellt, wo ihm ein neuer Prozess droht. Ein Richter im Bundesstaat New York ordnete am Dienstag an, den inhaftierten 69-Jährigen „so schnell wie möglich“ an die kalifornischen Behörden zu übergeben. Fünf Frauen werfen dem Ex-Filmproduzenten in Los Angeles Vergewaltigung und sexuelle Nötigung vor. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 140 Jahre Haft.
Vertreter der Staatsanwaltschaft von Los Angeles könnten Weinstein nach Justizangaben „zwischen Ende Juni und Mitte Juli“ aus dem Gefängnis im Bundesstaat New York abholen, in dem der „Pulp Fiction“-Produzent eine 23-jährige Haftstrafe absitzt. Weinsteins Anwälte hatten versucht, eine Überstellung ihres Mandanten zu verhindern, und unter anderem gesundheitliche Gründe angeführt.
Eine New Yorker Geschworenen-Jury hatte den Gründer des Miramax-Filmstudios im Februar 2020 der Vergewaltigung in einem minder schweren Fall und der schweren sexuellen Nötigung schuldig gesprochen. Im darauf folgenden Monat verurteilte ein Richter Weinstein zu 23 Jahren Haft. Weinstein, der alle Vorwürfe zurückweist, hat Berufung gegen seine Verurteilung eingelegt.
Insgesamt haben rund 90 Frauen, darunter bekannte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Salma Hayek und Gwyneth Paltrow, Weinstein sexuelle Belästigung oder Gewalt vorgeworfen. Das Bekanntwerden der Vorwürfe löste im Herbst 2017 die weltweite #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Gewalt an Frauen aus.