Der Chef des israelischen Militärgeheimdienstes, Aharon Chaliva, hat nach dem Hamas-Angriff „Al-Aqsa-Flut“ in Israel eine persönliche Verantwortung eingeräumt. „Der Krieg hat mit einem geheimdienstlichen Versagen“, schrieb Chaliva nach Angaben der Armee vom Dienstag in einem Brief an seine Soldaten.
Militärgeheimdienst und Schin Bet kündigen Untersuchungen an
Der Geheimdienst unter seiner Leitung habe es versäumt, vor dem Hamas-Überfall zu warnen, hieß es in dem Brief. „Wir haben unsere wichtigste Aufgabe nicht erfüllt und als Leiter des Militärgeheimdienstes trage ich die volle Verantwortung für das Versagen.“
Er kündigte eine tiefgreifende Untersuchung der Vorfälle an. Dann werde man die Konsequenzen ziehen. „Aber im Moment haben wir nur eine Aufgabe vor Augen - zurückschlagen und im Krieg siegen!“
Auch der Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, hatte am Montag Verantwortung für den Fehlschlag übernommen. Auch er kündigte eine Untersuchung an, betonte jedoch ebenfalls, gegenwärtig sei man im Krieg.
Netanjahu und Israels Geheimdienste in der Kritik
Kritisiert wurde von verschiedenen Seiten, dass der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu noch keine Verantwortung übernommen hat, obwohl er das höchste Regierungsamt innehat.
Unklar ist zudem, warum Israel nicht auf Warnungen aus Ägypten nach einem möglichen Angriff oder Anschlag reagiert hat. Berichten zufolge haben auch die Geheimdienste der USA vor dem Angriff der Hamas vor einer Verschärfung des Konflikts gewarnt.
Die Palästinenser meldeten zuletzt mehr als 2900 Tote und 9600 Verletzte durch israelische Angriffe im Gazastreifen und im besetzten Westjordanland. Israel beklagt mindestens 1400 Todesopfer im aktuellen Konflikt mit der Hamas.