13. Januar 2025, Gaza: Ein Mann trägt die Leiche seines Verwandten, der bei israelischen Luftangriffen getötet wurde. / Photo: dpa. / Photo: DPA (dpa)
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Im Ringen um ein Ende des Gaza-Krieges gibt es nach Informationen aus Verhandlungskreisen detaillierte Vereinbarungen über eine Waffenruhe und die Freilassung der festgehaltenen Israelis. Die Vermittler hätten Israel und der Hamas einen entsprechenden Textentwurf vorgelegt, sagte ein mit den Verhandlungen vertrauter Vertreter in Doha. Zuvor sei kurz nach Mitternacht (Ortszeit) ein „Durchbruch“ bei den Gesprächen in der katarischen Hauptstadt erzielt worden, an denen auch Abgesandte des scheidenden US-Präsidenten Joe Biden und seines Nachfolgers Donald Trump teilnahmen. US-Außenminister Antony Blinken werde am Dienstag einen Plan für die Zukunft des Gazastreifens nach dem Ende des aktuellen Konflikts vorlegen, berichtete das Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Nach Angaben eines israelischen Regierungsvertreters sieht der Entwurf in einem ersten Schritt die Freilassung von 33 Israelis vor. Darunter seien auch männliche und weibliche Soldaten. Am 16. Tag der Waffenruhe sollen dann Verhandlungen über eine zweite Phase beginnen, in der die restlichen lebenden Israelis - männliche Soldaten und Männer im wehrfähigen Alter - freigelassen und die Leichen der toten Gefangenen übergeben werden sollen. Im Gegenzug würden Palästinenser freigelassen, wobei die Anzahl von der Zahl der noch lebenden Geiseln abhänge. Ausgeschlossen seien Kämpfer, die am Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen seien.

Das Abkommen sieht den Angaben zufolge auch einen schrittweisen Truppenrückzug Israels vor, wobei israelische Streitkräfte in der Grenzregion verbleiben sollen, um israelische Städte und Dörfer abzuschirmen. Im so genannten Philadelphia-Korridor am südlichen Rand des Gazastreifens sollen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, wobei sich Israel nach den ersten Tagen des Abkommens aus Teilen dieses Korridors zurückziehen würde. Unbewaffnete Bewohner des nördlichen Gazastreifens sollen zurückkehren dürfen, wobei ein Mechanismus sicherstellen soll, dass keine Waffen dorthin gebracht werden. Die israelischen Truppen müssten sich auch aus dem Netzarim-Korridor im Zentrum des Gazastreifens zurückziehen.

Monatelange Verhandlungen, die zur Freilassung der festgehalten Israelis und der Beendigung Gaza-Kriegs führen sollen, blieben bislang ergebnislos. Kritiker von Netanjahu geben weitgehend ihm die Schuld daran. Aus ihrer Sicht hat der Regierungschef kein Interesse an einem Ende des Kriegs, weil ein solches seine Machtstellung in Israel gefährden würde.

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.

Humanitäre Hilfslieferungen werden seither von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hungerkrise, die Hungertote fordert. Auch der Wintereinbruch erschwert das Leben der Menschen.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 46.500 Menschen getötet und mindestens 109.700 weitere verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen