Im Gazastreifen ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums ein 20 Tage altes Baby an „schwerer Unterkühlung“ gestorben. Das Neugeborene sei am Sonntag verstorben, sein Zwillingsbruder befinde sich auf der Intensivstation eines Krankenhauses, erklärte die Behörde. Der Leiter der Feldkrankenhäuser im Gazastreifen, Marwan al-Hamas, sagte, somit seien in den vergangenen Wochen insgesamt fünf Kinder wegen der Kälte gestorben.
Jahja al-Batran, Vater des nun verstorbenen Kleinkinds, sagte, dieses sei „vor seinen Augen“ gestorben. Er fürchte auch um das Leben des anderen Zwillings. Er und seine Frau lebten in einem „alten, ramponierten Zelt“ in Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens.
Der Pressedienst der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas warnte vor den Wetterbedingungen der kommenden Stunden und Tage im Gazastreifen, die für die in Zelten lebenden Menschen eine „ernsthafte Bedrohung“ darstellten. Die überwiegende Mehrheit der Bewohner des Gazastreifens wurden im Zuge des seit Oktober 2023 andauernden Gaza-Kriegs mindestens einmal von der israelischen Armee vertrieben.
Nach Angaben der Zivilschutzbehörde in Gaza wurden unterdessen mindestens sieben Menschen bei einem israelischen Angriff auf ein Krankenhausgebäude getötet. Bei israelischem Beschuss auf das Al-Wafaa-Krankenhaus in der Stadt Gaza seien „sieben Menschen als Märtyrer gestorben“ und mehrere weitere verletzt worden.
Die israelische Armee sagte, sie habe einen „gezielten Angriff“ auf eine Luftabwehrstellung der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas ausgeführt. Die palästinensische Gesundheitsbehörde bestritt dies. Das Krankenhaus sei zur Versorgung von Menschen mit Behinderung „teilweise in Betrieb“ gewesen und hätte ohne den israelischen Angriff „in den kommenden Tagen“ im „Normalbetrieb“ wieder eröffnen sollen, erklärte sie.
Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Zehntausende Zivilisten getötet.
Israel stoppte die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom und startete zugleich massive Luftangriffe. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein.
Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Mehr als eine Million Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Mittlerweile ist die Infrastruktur in Gaza fast komplett zerstört und es gibt kaum noch unbeschädigte Gebäude. UN-Organisationen bezeichnen die humanitäre Lage vor Ort als katastrophal.
Von den 36 Krankenhäusern in Gaza sind nur noch wenige teilweise in Betrieb. Zudem leidet laut Hilfsorganisationen ein Großteil der rund zwei Millionen Menschen an Infektionskrankheiten, die aktuell nicht behandelt werden können.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 45.400 Menschen getötet und mehr als 108.000 verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder. Zudem sollen rund 10.000 Palästinenser von israelischen Soldaten verschleppt worden sein.




















