Die israelische Armee soll bei einem Luftangriff auf ein Flüchtlingslager im Zentrum des Gazastreifens mindestens 70 Menschen getötet haben. Der Angriff habe mehrere Häuser des Lagers al-Maghasi zerstört, in denen zahlreiche Familien gelebt hätten, erklärte das Gesundheitsministerium am Sonntag.
Die israelische Armee erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, sie „prüfe“ den Bericht. Von unabhängiger Seite ließen sich die Zahlen nicht überprüfen.
Weiteren Angaben des Gesundheitsministeriums zufolge wurden in Dschabalija im Norden der Enklave zehn Mitglieder einer Familie bei einem israelischen Luftangriff auf ihr Haus getötet.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte am Sonntag bekräftigt, dass Israel seinen Krieg so lange fortsetzen werde, bis die Hamas „eliminiert“ sei. Er räumte gleichzeitig ein, dass der Krieg einen „sehr hohen Preis“ fordere. Nach jüngsten Angaben der Armee wurden am Samstag zehn Soldaten und am Sonntag ein weiterer Soldat im Gazastreifen getötet. Damit stieg die Zahl der seit Kriegsbeginn vor rund elf Wochen getöteten Soldaten auf 154. Palästinensischen Angaben zufolge wurden durch die Angriffe Israels bisher mehr als 20.400 Palästinenser in Gaza getötet, darunter viele Kinder und Frauen. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.
Vernichtungskrieg in Gaza
Israel nahm den Vergeltungsschlag der palästinensischen Organisation Hamas am 7. Oktober als Vorwand, um einen Vernichtungskrieg zu starten. Ultrarechte Politiker der Regierung von Ministerpräsident Netanjahu zitieren als Rechtfertigung immer wieder Verse aus dem Alten Testament. Erklärtes Ziel der israelischen Angriffe ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.