Archivbild. Robert Ford, ehemaliger US-Botschafter in Damaskus (AA)
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Der ehemaligen US-Botschafter in Damaskus, Robert Ford, hat die Syrien-Politik der USA kritisiert. In der Zeitschrift Foreign Affairs schrieb er am Montag, dass die Syrien-Politik der Trump-Administration ein Fehlschlag gewesen sei. Nun müsse sich die neue Biden-Regierungin der Region mehr auf die Türkei verlassen. Der Ansatz, mit der Terrororganisation PKK/YPG einen Halbstaat aufzubauen, sei ein Fehler, kritisierte Ford.

„Während seiner vierjährigen Amtszeit hatte US-Präsident Donald Trump wiederholt versprochen, die Vereinigten Staaten aus dem Nation-Building-Geschäft herauszuholen“, so Ford.

Die USA hätten versucht, das Assad-Regime mit militärischer Gewalt und finanziellem Druck zu zwingen, größere Verfassungsreformen und eine sogenannte „Autonome Zone“ im Nordosten des Landes zu akzeptieren.

Autonomie von YPG-Terroristen unter „Schutz des US-Militärs“

Unter US-Aufsicht habe sich diese Region zu einem „Halbstaat“ der Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) und der YPG entwickelt, schrieb er.„Nach sechs Jahren und rund 2,6 Milliarden Dollar ist dieser Staat Amerikas Säugling, der unter dem Schutz des US-Militärs aufgewachsen und von feindlichen Nachbarn abgeschirmt ist. Unfähig, sich selbst zu versorgen, wird die autonome Zone auf absehbare Zeit von US-Ressourcen abhängig bleiben.“ Ein unbefristetes Engagement dieser Art sei nicht das, was die Vereinigten Staaten bräuchten, fügte er hinzu.

Ford argumentierte, dass Syrien „nie eine wichtige“ nationale Sicherheitsfrage der USA gewesen sei. „Die amerikanischen Interessen dort haben sich immer darauf beschränkt, zu verhindern, dass der Konflikt wichtigere Anliegen Washingtons anderswo bedroht.“

Er sagte, die aktuelle US-Politik tue wenig für Syrien. Es seien bisher keine politischen Reformen in Damaskus erreicht worden, auch sei die Stabilität des Landes nicht wiederhergestellt worden. Außerdem schlage man sich noch mit den Überbleibseln der Terrororganisation Daesh herum.

„Biden sollte sich in Syrien auf die Türkei verlassen“

Ford forderte die neue Regierung unter Biden auf, die US-Soldaten aus Syrien abzuziehen und sich auf die Türkei zu verlassen, um die Gefahr durch Daesh einzudämmen. Zugleich müssten die Interessen der Türkei in Syrien anerkannt werden. Damit würde Washington „die bessere Ergebnisse erzielen.“

Ford sagte, Ankara habe „klare Anreize zu kooperieren“, da Daesh auch in der Türkei Terroranschläge verübt habe. Er betonte, dass Washington dem Land helfen sollte, seine fast 911 Kilometer lange Grenze zu kontrollieren. Er fügte hinzu: „Washington wird die Türkei mit technologischer und nachrichtendienstlicher Unterstützung versorgen müssen, um die Terroristen zu überwachen.“

Die Zusammenarbeit werde einfacher sein, wenn die USA die PKK/YPG nicht mehr direkt unterstützen: Denn „das primäre Ziel der Türkei ist es, diese Gruppen daran zu hindern, eine autonome Einheit in Syrien zu errichten.“

Die PKK wird von der Türkei, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Sie ist für den Tod von fast 40.000 Menschen verantwortlich – darunter Frauen und Kinder. Die YPG ist der syrische Ableger der PKK. Sie wird von den USA unterstützt.

TRT Deutsch