Die EU fordert Klarheit über die Zerstörung einer Wasseraufbereitungsanlage im Gazastreifen. Die Europäische Union sei zutiefst besorgt über die anhaltende Zerstörung wichtiger ziviler Infrastruktur und schließe sich den internationalen Forderungen nach Aufklärung dieses Vorfalls an, teilte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell mit. Man fordere die israelische Regierung auf, von Maßnahmen abzusehen, die die Lebensbedingungen der Zivilbevölkerung im Gazastreifen weiter verschlechterten. Man erinnere daran, dass gezielte Angriffe auf lebenswichtige Infrastruktur ein Kriegsverbrechen darstellen.
„Die sich immer weiter verschärfende humanitäre Katastrophe im Gazastreifen schafft lebensbedrohliche Bedingungen für eine bereits stark geschwächte Zivilbevölkerung, die weiterhin Hunger leidet und seit zehn Monaten wiederholt in überfüllte Zeltlager vertrieben wird, ohne Aussicht auf ein Ende und ohne einen sicheren Zufluchtsort“, heißt es in der Erklärung.
Man sei zutiefst besorgt über den Zusammenbruch der Abwasser-, Abfall- und Gesundheitssysteme, was zur Ausbreitung von Krankheiten wie Polio sowie von Haut- und Atemwegsinfektionen führe - insbesondere unter Kindern. Borrell forderte zudem erneut eine sofortige Waffenruhe, um das Leid der Zivilbevölkerung im Gazastreifen und der Geiseln zu beenden.
Humanitäre Krise in Gaza
Israel nahm den Vergeltungsschlag der Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober als Vorwand, um einen Vernichtungskrieg in Gaza zu starten. Erklärtes Ziel der israelischen Angriffe ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Zehntausende Zivilisten getötet.
Israel hat die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert.
Fast die gesamte Bevölkerung wurde aus ihren Häusern vertrieben. UN-Organisationen bezeichnen die humanitäre Lage vor Ort als katastrophal.
Von den 36 Krankenhäusern in Gaza sind nur noch 16 teilweise in Betrieb. Zudem leidet laut Hilfsorganisationen ein Großteil der Bevölkerung an Infektionskrankheiten, die aktuell nicht behandelt werden können.