Erdoğan: „Hamas ist eine Widerstandsgruppe“ / Foto: AA (AA)
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat erklärt, dass er die Hamas nicht als Terrororganisation, sondern als eine Widerstandsgruppe betrachte, die die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete verteidige. „Seit 1947 hat Palästina immer wieder Land verloren“, sagte Erdoğan am Dienstag in einem Interview mit NBC News.

Der Moderator des Interviews, Keir Simmons, hat Erdoğan darauf angesprochen, dass Kritiker ihm vorwerfen, der Hamas ein Zuhause zu bieten, während er gleichzeitig behaupte, gegen Terrorismus zu sein. Erdoğan erwiderte: „Natürlich sind wir gegen Terroristen. Aber ich bin ein Staatsführer, der die Hamas gut kennt. Ich habe sie niemals als terroristische Organisation bezeichnet und sehe sie auch nicht so.“ Die Hamas sei eine Widerstandsgruppe, die ihr Land verteidige, sagte Erdoğan.

Auf eine Frage zu dem Vergeltungsschlag der Hamas am 7. Oktober antwortete er, dass die Hintergründe des Vorfalls untersucht werden müssten. „Wir müssen die Gründe verstehen, die zu den Ereignissen am 7. Oktober geführt haben“, sagte der türkische Präsident. „Wenn wir die Vorgeschichte betrachten und sehen, wie viele Palästinenser getötet wurden, erreicht die Situation ein ganz anderes Niveau“, fügte er hinzu.

Türkiye unterstützt eine Zwei-Staaten-Lösung für den Frieden im Nahen Osten. Erdoğan fordert die Schaffung eines unabhängigen und souveränen Staates Palästina auf Grundlage der Grenzen von 1967, mit Jerusalem als Hauptstadt.

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel muss sich wegen seines Vernichtungskrieges in Gaza vor dem Internationalen Gerichtshof verantworten. Dennoch setzt das israelische Militär seine brutalen Angriffe auf Gaza fort.

Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.

Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hungerkrise, die Hungertote fordert.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 41.500 Menschen getötet und mehr als doppelt so viele verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

NATO-Bewerbung der Ukraine

Auf die Frage nach der Haltung Ankaras zum NATO-Beitrittsgesuch der Ukraine antwortete Erdoğan, dass Türkiye die Positionen aller NATO-Länder in dieser Frage berücksichtigen werde.

„Die USA wollen nicht, dass die Ukraine der NATO beitritt. Viele NATO-Länder wollen das ebenfalls nicht. Wir müssen diese Fakten anerkennen und unsere Entscheidung darauf basieren“, sagte der türkische Präsident. Die Frage der NATO-Mitgliedschaft der Ukraine müsse gründlich geprüft werden.

Die Ukraine hatte ihr Interesse an einem Beitritt zur NATO bekundet. Obwohl das Bündnis der Ukraine bisher keine Mitgliedschaft angeboten hat, wurden die Beziehungen zu Kiew seit dem Beginn des Krieges mit Russland im Februar 2022 deutlich gestärkt.

TRT Deutsch