Symbolbild: Präsentation der Anklagevorwürfe gegen die Epstein-Vertraute Ghislaine Maxwell. Die Kontakte zu dem in Ungnade gefallenen Milliardär sollen auch die Ehe zwischen Bill und Melinda Gates belastet haben. (AP)
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In der Vorwoche verkündeten Microsoft-Gründer Bill Gates und seine Ehefrau Melinda ihre Scheidung nach 27 Ehejahren. Für Medien und die US-amerikanische Öffentlichkeit kam die Nachricht überraschend. Wie das Wall Street Journal (WSJ) nun berichtet, soll Melinda Gates jedoch bereits 2019 ein Team aus hochkarätigen Anwälten einberufen haben, um mit diesen eine Beendigung der Ehe zu erörtern.

Das Milliardärs-Ehepaar begründete seine Entscheidung damit, dass ihre Ehe „unheilbar zerrüttet“ sei. Detailliertere Gründe nannten die Noch-Eheleute jedoch nicht. Das WSJ schreibt nun unter Berufung auf eigene Quellen, Melinda Gates sei in Sorge gewesen um mögliche Verwicklungen ihres Ehemannes in den Skandal um den 2019 verhafteten Investmentbanker Jeffrey Epstein.

Diesem wurde vorgeworfen, auf seinen privaten Grundstücken und sogar einer eigenen Insel über Jahre hinweg organisierten sexuellen Missbrauch mit häufig noch minderjährigen Mädchen betrieben zu haben. Auch prominente Persönlichkeiten seien bei Epstein zu Gast gewesen, manche sollen auch Partys besucht haben, in deren Rahmen es zu sexuellen Übergriffen gekommen sein soll. Epstein starb 2019 in seiner Untersuchungshaftzelle, die Ermittlungen konzentrieren sich nun auf seine mutmaßliche Komplizin, die Verlegertochter Ghislaine Maxwell, die zurzeit in New York auf ihren Prozess wartet.

Seit Jahren vor Kontakten gewarnt

Melinda Gates soll bereits seit 2013 Bedenken wegen diverser Kontakte ihres Ehemannes zu Jeffrey Epstein geäußert haben. Dieser hatte sich bereits 2008 der Anbahnung von Prostitution von Minderjährigen schuldig bekannt, um einer drohenden Gefängnisstrafe zu entgehen. Seine 18-monatige Freiheitsstrafe konnte er deshalb unter erleichterten Bedingungen verbüßen.

Wie die „New York Times“ 2019 schrieb, soll Bill Gates – „anders als andere“ – seine Geschäftsbeziehungen mit Epstein erst nach dessen erster Verurteilung aufgenommen haben. Der erste Kontakt habe 2011 stattgefunden. Die Beziehung zwischen beiden soll so eng gewesen sein, dass Gates sogar einmal in Epsteins New Yorker Wohnung übernachtet haben soll.

Melinda, die auf ihren Social-Media-Profilen bereits wieder ihren Mädchennamen French verwendet, soll ihren Noch-Ehemann seit 2013 wiederholt vor einer geschäftlichen oder persönlichen Nähe zu Epstein gewarnt haben. Dass Gates den Investmentbanker dennoch getroffen habe, sei zu einem „Wendepunkt in ihrer Beziehung“ geworden.

Bereits 2019 sagte ein Sprecher des Microsoft-Gründers, dieser habe Epstein lediglich „getroffen“. Er habe weder eine Geschäftsbeziehung noch eine Freundschaft zu diesem gepflegt. Er sei nicht nach New Mexico, Palm Beach oder auf Epsteins Insel gereist, er habe nur auf Personen gehört, die ihm geraten hätten, ihn aufzusuchen, weil man dort „mehr reiche Leute für mehr Philanthropie“ ansprechen könne.

Gates bestreitet Partybesuche bei Epstein

„Jedes Treffen mit ihm war lediglich eines mit Männern“, ließ Bill Gates damals verkünden. „Ich war nie auf Partys oder etwas in der Richtung. Er hat auch nie etwas gespendet für einen Zweck, der mir bekannt wäre.“

Sollte es im Zuge der bevorstehenden Scheidung zu einer 50:50-Aufteilung kommen, könnte Melinda mit einem dann geschätzten Vermögen von 73 Milliarden US-Dollar zur zweitreichsten Frau der Welt werden. Dem Bloomberg-Index zufolge ist Bill Gates derzeit mit einem Gesamtvermögen von 146 Milliarden US-Dollar die viertreichste Person der Welt.

TRT Deutsch