Apple-Chef Tim Cook hat die Regeln des App-Stores seines Konzerns bei dem vom Videospiel-Entwickler Epic Games („Fortnite“) angestrengten Prozess verteidigt. Ohne Kontrolle der angebotenen Apps würde sich der Online-Marktplatz zu einem „giftigen Chaos“ entwickeln, sagte Cook am Freitag vor dem Bundesgericht im kalifornischen Oakland. Ohne vollständige Kontrolle könne Apple nicht sein „Versprechen“ von „Privatsphäre und Sicherheit“ bei Anwendungsprogrammen einhalten.
„Es wäre auch furchtbar für den Entwickler (von Apps), weil der Entwickler darauf angewiesen ist, dass der Store ein sicherer und vertrauenswürdiger Ort ist“, sagte der als Zeuge geladene Cook. Der Apple-Chef bestritt, dass die Gewinnmarge des iPhone-Herstellers bei Apps rund 80 Prozent betrage, ohne aber genaue Zahlen zu nennen.
In dem Verfahren, das weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Branche haben könnte, geht es um Apples Marktmacht durch seinen App-Store. Der Online-Gigant lässt auf seinen Mobilgeräten Downloads von Apps und Spielen nur aus dem eigenen App-Store zu. Als Bezahlmethode schreibt der Konzern dabei das eigene System Apple Pay vor und zieht bis zu 30 Prozent der Einnahmen der App-Anbieter als Gebühr ein.
Der Streit mit Epic Games eskalierte im August, als der Spielehersteller versuchte, Apple Pay als Zahlungsmittel zu umgehen. Apple verbannte daraufhin mit "Fortnite" das beliebteste Spiel des Entwicklers aus seinem App Store. Epic Games zog deswegen gegen Apple vor Gericht.
Vorwürfe über Monopolstellung und Machtmissbrauch
Der Apple-Chef beteuerte am Freitag, beim Beharren auf Apple Pay als alleiniges Zahlungsmittel gehe es seinem Konzern nicht um Profit, sondern um Nutzerfreundlichkeit. „Wir stellen den Nutzer immer ins Zentrum von allem, das wir tun“, sagte Cook. „Es hat nichts mit Geld zu tun.“
Cook musste sich auch scharfen Fragen von Richterin Yvonne Gonzalez Rogers stellen. Diese merkte kritisch an, die von Apple einbehaltenen Gebühren würden ihr „unangemessen“ erscheinen. „Ich sehe das anders“, entgegnete Cook. Die Schlussplädoyers in dem Prozess werden für kommende Woche erwartet.
Auch andere Entwickler werfen Apple einen Missbrauch seiner starken Marktstellung vor. Der schwedische Musik-App-Anbieter Spotify zog deswegen vor die EU-Kommission. Diese warf Apple kürzlich einen unfairen Wettbewerb wegen der Nutzungsbedingungen seines App-Stores für Musikanbieter vor: Der US-Konzern habe „seine dominante Position beim Vertrieb von Musik-Streaming-Apps über seinen App-Store missbraucht“.