Bei einem israelischen Luftangriff auf die Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen sind nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds Zelte von vertriebenen Zivilisten getroffen worden. Es habe bei dem Bombardement am Sonntag im Nordwesten der Stadt zahlreiche Tote und Verletzte gegeben, erklärte die Organisation auf der Plattform X. Ärzte im Gazastreifen sprachen von mindestens 28 Toten. Unklar sei aber, wie viele Menschen sich noch in eingestürzten oder brennenden Zelten befänden.
Der Rote Halbmond erklärte, das angegriffene Gebiet sei eine der „ humanitären Zonen” für Zivilisten, die vor den israelischen Angriffen Schutz gesucht hätten.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen teilte über X mit, eine von ihr unterstützte medizinische Einrichtung in dem Gebiet habe nach Israels Luftangriff auf das Flüchtlingslager „Dutzende Verletzte“ behandelt. Es seien mehr als 15 Tote zu der Klinik gebracht worden. „Wir sind entsetzt angesichts dieses tödlichen Vorfalls, der einmal mehr zeigt, dass es (im Gazastreifen) nirgends sicher ist“, erklärte die Organisation.
Der Internationale Gerichtshof (IGH) hatte Israel am Freitag verpflichtet, die Angriffe auf Rafah unverzüglich zu beenden.
Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Zehntausende Zivilisten getötet.
Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel seitdem behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hunger-Krise, die Hungertote fordert.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mindestens 35.903 Menschen getötet und mehr als doppelt so viele verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.