China hat Israel für seine Angriffe auf den Libanon scharf kritisiert und Beirut seinen Rückhalt zugesichert. Die Volksrepublik unterstütze den Libanon entschlossen beim Schutz seiner Souveränität, Sicherheit und nationalen Würde, sagte Außenminister Wang Yi laut seines Ministeriums in New York. Wang traf dort seinen libanesischen Kollegen Abdullah Bou Habib. Egal, wie die Lage sich entwickle, werde China auf der Seite der Gerechtigkeit und der arabischen Brüder einschließlich des Libanons stehen, sagte Wang.
Der chinesische Außenminister verurteilte Israels „wahllose Angriffe auf Zivilisten“ und Kommunikationseinrichtungen im Libanon. China sei besorgt über die Lage. Wang erneuerte außerdem die Forderung nach einem Waffenstillstand, dem Abzug der israelischen Truppen und der Zweistaatenlösung.
Wang erklärte zudem, dass die aktuelle Situation im Libanon „ein Ausdruck des Übergreifens der Konflikte im Gazastreifen“ sei.
Israelische Angriffe auf Libanon
Seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges in Gaza am 7. Oktober vergangenen Jahres greift die israelische Luftwaffe auch immer wieder den Süden des Libanon an. Dabei kam es bereits zu mehreren Toten. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahr 2006.
Nach Angaben der libanesischen Gesundheitsbehörden wurden bei den Angriffen seit Montagmorgen mindestens 492 Menschen getötet, darunter 35 Kinder. 1.645 weitere wurden demnach verletzt.
Im Libanon haben tausende Menschen in den vergangenen zehn Monaten aufgrund der anhaltenden Attacken Israels ihr Zuhause verlassen müssen. Wegen der zunehmenden israelischen Angriffe im libanesisch-israelischen Grenzgebiet seit Beginn des Gaza-Kriegs wurden im Libanon mehr 102.500 Menschen vertrieben, insbesondere im Süden, hieß es in einem im August veröffentlichten Bericht der UN-Organisation für Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA).
„Pekinger Erklärung“: China unterstützt auch Palästina
Bei einem Treffen im Juli in der chinesischen Hauptstadt hatten sich 14 palästinensische Gruppierungen, darunter die Hamas und die Fatah, auf eine „nationale Übergangsregierung zur Versöhnung“ für die Nachkriegszeit im Gazastreifen geeinigt. Die Volksrepublik China hatte sich für die Einigung stark gemacht und zwischen den palästinensischen Vertretern vermittelt.
Die in der „Pekinger Erklärung“ festgehaltenen Pläne sehen eine „Übergangsregierung der nationalen Einheit im Einvernehmen mit den palästinensischen Gruppierungen“ vor, die „ihre Autorität und Befugnisse über alle palästinensischen Gebiete“ ausüben soll - sowohl den Gazastreifen als auch das besetzte Westjordanland, einschließlich Ost-Jerusalems.
Laut einer Erklärung des chinesischen Außenministers Wang Yi hofft China, „dass die palästinensischen Gruppen eine nationale Einheit schaffen und zu einem baldigen Zeitpunkt einen unabhängigen palästinensischen Staat gründen“.