Bill Gates, Vorsitzender der Bill & Melinda Gates Foundation (dpa)
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Bill Gates hat die G20-Staaten aufgerufen, mehr Geld für die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das neue Coronavirus bereitzustellen. Die G20 sollten mit einem „wirksamen finanziellen Engagement nicht länger zögern“, schrieb der Microsoft-Gründer und Co-Vorsitzende der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung in einem Gastbeitrag für die „Welt am Sonntag“.

Bill Gates - der Spender und Geschäftsmann

Die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung ist der größte privater Spender der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Seit 2000 spendete die Stiftung der WHO insgesamt 2,5 Milliarden Dollar. Die Stiftung jährlich rund vier Milliarden Dollar aus. Das Geld fließt in einen Globalen Fond zur medizinische Forschung - aber auch in Impfpartnerschaften mit Pharmakonzernen. Einer der Schwerpunkte der Stiftung liegt bei der Impfstoffforschung.

Gates-Kritiker sehen darin kommerzielle Interessen des Geschäftsmannes. Die Stiftung besaß zeitweise Aktien der Pharmakonzerne Merck und Eli Lilly. Das zeigen Dokumente der Börsenaufsicht SEC. Indirekt hält sie auch Anteile an Sanofi - ebenfalls ein Pharmakonzern.

Bill Gates Interesse an einem Impfstoff deckt sich mit seinen Geschäftsinteressen. Die internationale Impfstoff-Allianz CEPI („Coalition for Epidemic Preparedness Innovations“) sei bereits dabei, mindestens acht mögliche Impfstoffe zu entwickeln. Wissenschaftler gingen davon aus, dass in 18 Monaten mindestens einer von ihnen anwendungsbereit sein werde. „Nur mit einer entsprechenden finanziellen Förderung kann dieser enge Zeitplan eingehalten werden.“ Viele Länder hätten CEPI in den vergangenen zwei Wochen Unterstützung zukommen lassen, „doch benötigt die Koalition für ihre Arbeit mindestens zwei Milliarden Dollar“, so Gates. Die Gates-Stiftung hatte CEPI gemeinsam mit der Wellcome-Stiftung und mehreren Regierungen gegründet, auch Deutschland unterstützt die Allianz.

Erster Schritt: Entwicklung des Impfstoffes

Gates machte deutlich, die Entwicklung eines Impfstoffs sei nur der erste Schritt - weitere Ressourcen und zusätzliche Planung seien für dessen Herstellung und Verbreitung nötig. Eine Covid-19-Schutzimpfung müsse als „globales öffentliches Gut“ eingestuft werden und daher für alle bezahlbar und zugänglich sein. „Um diese Ziele zu erreichen, sollten sich die G20 bereits jetzt mit der Logistik eines globalen Immunisierungsprojekts auseinandersetzen“. Der G20 gehören die Europäische Union und 19 führende Industrie- und Schwellenländer an.

Gates warnte zudem vor einem „Bieterwettkampf“ zwischen Staaten etwa um Schutzmasken - dann würden dieser Krankheit „viel mehr Menschen zum Opfer fallen als nötig“. „Wie wir die Ressourcen verteilen, muss sich an den Bedürfnissen des öffentlichen Gesundheitssystems und der medizinischen Dringlichkeit ausrichten.“ Er schlug dazu vor, dass Entwicklungs- und Industrieländer gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation WHO Leitlinien entwickeln.

TRT Deutsch und Agenturen