24.06.2023, Russland, Rostow am Don: Jewgeni Prigoschin, der Eigentümer des Militärunternehmens Wagner Group, blickt aus einem Militärfahrzeug auf einer Straße in Rostow am Don, Russland, beim Verlassen eines Bereichs des Hauptquartiers des südlichen Militärbezirks. / Photo: DPA (dpa)
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US-Geheimdienste hatten US-Medienberichten zufolge bereits im Vorfeld Hinweise auf Pläne des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin, einen Aufstand gegen die Militärführung in Moskau anzuzetteln. Geheimdienstvertreter hätten bereits einen Tag vor Beginn des Aufstands Vertreter des Weißen Hauses, des Verteidigungsministeriums und des Kongresses über die Möglichkeit von Unruhen in Russland informiert, berichteten die „Washington Post“ und die „New York Times“ am Samstagabend (Ortszeit).

Erste Hinweise auf ein geplantes Vorgehen Prigoschins und seiner Söldnergruppe Wagner gegen die Militärführung hatten die Geheimdienste der „Washington Post“ zufolge bereits Mitte des Monats. Mitte der Woche hätten sich die Hinweise dann derart verdichtet, dass es in Washington eine Reihe von Geheimdienstbriefings gab, hieß es in der „New York Times“. Der „Washington Post“ zufolge gehen die US-Geheimdienstler davon aus, dass der russische Präsident Wladimir Putin selbst bereits mindestens einen Tag vor dem Beginn des Aufstands über die geplante Rebellion informiert war.

Prigoschin vollzieht vor Moskau eine für alle überraschende Kehrtwende

Der seit Monaten schwelende Machtkampf zwischen Prigoschin und der russischen Militärführung war am Freitagabend dramatisch eskaliert. Wagner-Kämpfer marschierten von der Ukraine aus mit dem Ziel nach Russland ein, die Militärführung in Moskau zu stürzen. In der Stadt Rostow am Don nahmen die Söldner das Armee-Hauptquartier für Südrussland ein. Im Laufe des Samstags drangen die Söldner bis in die Region Lipezk rund 400 Kilometer südlich von Moskau vor.

Am Samstagabend machte Prigoschin dann überraschend eine Kehrtwende und kündigte die Rückkehr seiner Söldner in ihre Feldlager an. Im Gegenzug für die Beendigung ihres Aufstands werden Prigoschin und seine Kämpfer nach Angaben des Kremls nicht strafrechtlich verfolgt, Prigoschin soll nach Belarus ausreisen. Damit werde „ein Blutbad vermieden“.

AFP