Symbolbild: Kapitol in Washington, D. C. (dpa)
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Internate für Indigene sind in den USA einer Untersuchung zufolge für den Tod von mindestens 500 Kindern verantwortlich. Das geht aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des US-Innenministeriums hervor. Die Zahl der toten Kinder dürfte bei weiteren Untersuchungen noch steigen, hieß es. Zwischen 1819 und 1969 habe das staatliche Internatssystem für Kinder der nordamerikanischen Ureinwohner aus mehr als 400 Schulen bestanden. Die mehr als 500 Todesfälle gehen auf 19 der Schulen zurück. Mehr als 50 markierte oder unmarkierte Begräbnisstätten seien bisher identifiziert worden. Auch hier geht das Ministerium davon aus, dass sich diese Zahl noch erhöhen dürfte.
In den Internaten waren von ihren Familien entrissene indigene Kinder untergebracht - dort sollten sie umerzogen werden und ihre eigene Kultur vergessen. Viele Kinder kehrten nie wieder nach Hause zurück. Dem Bericht des US-Innenministeriums zufolge wurden die Kinder zum Beispiel umbenannt, ihre Haare wurden abgeschnitten oder sie durften ihre Sprache nicht verwenden. „Ausufernder körperlicher, sexueller und emotionaler Missbrauch, Krankheiten, Unterernährung, Überbelegung und mangelnde medizinische Versorgung“ seien gut dokumentiert. Zuletzt hatte die Entdeckung Gräbern und Überreste von Kinderleichen nahe früherer Internate in Kanada weltweit für Entsetzen gesorgt.
„Als die Bundesregierung das Land nach Westen verlegte, machte sie sich auch daran, die Ureinwohner Amerikas, Alaskas und Hawaiis auszurotten, zu vernichten und zu assimilieren“, erklärte US-Innenministerin Deb Haaland. Mehr als ein Jahrhundert lang seien Zehntausende indigener Kinder aus ihren Gemeinschaften gerissen und in Internate, die von der US-Regierung betrieben worden, gezwungen worden. „Ich stamme von Vorfahren ab, die die Schrecken der Assimilierungspolitik der Internate für Indigene ertragen mussten, die von demselben Ministerium durchgeführt wurde, das ich jetzt leite“, so Haaland. Die 61-Jährige ist die erste amerikanische Ureinwohnerin, die einen Ministerposten im US-Kabinett bekleidet.

dpa