Uiguren in China, die gegen die Inhaftierung ihrer Verwandten protestieren. (AA)
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Laut einem durchgesickerten Bericht für chinesische Beamte bietet Peking den Uiguren tausende Kilometer von ihrer Heimat entfernte Jobs an und setzt sie unter Druck, diese anzunehmen. Demnach bezweckt die Kommunistische Partei Chinas, die persönliche und regionale Identität der Uiguren aufzulösen. Der Bericht wurde am Mittwoch von der BBC und Dr. Adrian Zenz, einem führenden Sinologen, veröffentlicht.

Der Bericht basiert laut einer Analyse von Zenz auf Umfragen in der Präfektur Hotan im uigurischen Autonomiegebiet Xinjiang und war im Dezember 2019 online gestellt und Mitte 2020 entfernt worden. Laut BBC ist der Bericht wohl versehentlich veröffentlicht worden.

Den neuen Enthüllung zufolge scheint Peking aktiv daran zu arbeiten, Uiguren und andere muslimische Turkvölker aus ihrer Heimat zu entfernen. Indem sie im Rahmen eines Jobtransferprogramms weit über das Land zur Arbeit geschickt werden, sollen die Minderheiten als Migranten gezwungen werden, sich an die Han-chinesische Kultur anzupassen. Laut BBC zirkulierte der Bericht der Nankai-Universität vom Mai 2018 unter hohen chinesischen Beamten.

Die Jobtransfers seien „eine wichtige Methode, um die uigurischen Minderheiten zu beeinflussen, zu verschmelzen und zu assimilieren“ und eine „Transformation ihres Denkens zu erreichen.“ So sollen die Transferierten „allmählich ihr Denken und ihr Verständnis ändern und ihre Werte und ihre Lebensauffassung durch einen Umgebungswechsel und durch Arbeit“ verändern.

Sinologe: Arbeitstransfers „Bestandteil der staatlichen Kampagne des Genozids“

Chinesische Akademiker hätten argumentiert, dass die Arbeitstransfers „ein entscheidendes Mittel sind, um ‚die erstarrte Gesellschaft aufzubrechen‘ und die negativen Auswirkungen der Religion zu mildern“, so Zenz. Wissenschaftler sprächen in dem chinesischen Bericht von einer „stark überhöhten“ Zahl uigurischer Überschussarbeiter, die eine „latente Bedrohung für das gegenwärtige Regime“ darstellten, schrieb Zenz in seiner Analyse zum Nankai-Bericht.

Zenz fügte hinzu: „Die primären Ziele der Arbeitstransfers sind nicht ökonomisch, sondern politisch und demographisch.“ Er glaube, dass sie „ein integraler Bestandteil der staatlichen Kampagne des kulturellen und demographischen Genozids“ seien.

Die chinesische Regierung soll BBC mitgeteilt haben, dass Zenz' Analyse „nur die persönliche Meinung des Autors widerspiegele“ und viele seiner Inhalte „nicht den Tatsachen entsprechen“ würden.

China wird vorgeworfen, die turksprachigen Uiguren und andere muslimische Minderheiten im uigurischen Autonomiegebiet zu verfolgen und in Lagern einzusperren. Menschenrechtsorganisationen sprechen von Folter, Mord, Vergewaltigung, Sklavenarbeit, Zwangsehen und erzwungenen Organentnahmen. Ehemalige weibliche Häftlinge berichten von Zwangssterilisation. Die chinesische Regierung verteidigt die Maßnahmen und spricht von „Umerziehungslagern“. Die USA, Kanada und Niederlande werfen Peking inzwischen vor, einen Völkermord an den Uiguren zu begehen.

TRT Deutsch