Symbolbild Hauptquartier von Ärzte ohne Grenzen in der Schweiz / Photo: DPA (dpa)
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Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat am Freitag den Tod eines weiteren Mitarbeiters und dessen zehnköpfiger Familie im Gazastreifen bekannt gegeben. Die Organisation sei „am Boden zerstört, den Tod unseres Kollegen Bilal Okal zu verkünden, der von israelischen Truppen in Dschabalia im Norden des Gazastreifens zusammen mit zehn Familienmitgliedern getötet wurde“, hieß es in einer Erklärung von MSF.

Die Organisation hatte zuvor den Kontakt zu dem 37-Jährigen verloren, der seit 2017 als Hygienebeauftragter für MSF tätig war.

Der Mitarbeiter und dessen Frau, ihre sieben Kinder, seine Mutter und seine Schwester verhungerten den Angaben zufolge infolge eines israelischen Luftangriffs. Sie waren nach dem Beschuss ohne Wasser und Lebensmittel in ihrem Haus eingeschlossen.

Am 11. November habe die Organisation von Okals Bruder erfahren, dass dieser und seine Familie tot seien. Sie hätten wegen der Gefahr durch die anhaltenden heftigen Angriffe zu große Angst gehabt, das Haus zu verlassen um Nahrung zu organisieren oder gar zu flüchten.

Okal ist bereits der neunte Mitarbeiter der Organisation, der im Gazastreifen seit Beginn des Gaza-Kriegs getötet wurde.

Die Opfer in den Reihen der Organisation zählen zu den mehr als 330 humanitären Helfern, die nach UN-Angaben seit Kriegsbeginn dort bereits ums Leben gekommen sind. Die meisten von ihnen gehörten dem UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) an.

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Zehntausende Zivilisten getötet.

Israel stoppte die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom und startete zugleich massive Luftangriffe. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mindestens 47.283 Menschen getötet und mehr als 111.160 weitere verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder. Zudem sollen rund 10.000 Palästinenser von israelischen Soldaten verschleppt worden sein.

Seit dem 19. Januar läuft eine Waffenruhe zwischen der Hamas und Israel. Örtlichen Berichten zufolge kommt es dennoch weiterhin zu vereinzelten Angriffen.

TRT Deutsch und Agenturen