Der armenische Premierminister Nikol Paschinjan hat zugegeben, im Mai letzten Jahres russische Kampfflugzeuge des Typs SU-30 ohne entsprechende Bewaffnung gekauft zu haben. Laut dem Bericht von Sputnik Armenien traf er die Äußerungen am Samstag bei einem Treffen mit Bewohnern der Region Aragazotn.
„Ja, wir haben die Kampfflugzeuge gekauft, sie wurden im Mai [2020] geliefert und ja, wir hatten keine Zeit, die Raketen vor dem Krieg [im aserbaidschanischen Berg-Karabach] zu kaufen.“, soll Paschinjan gesagt haben.
In Richtung seiner Kritiker habe er gesagt: „Hättet ihr Flugzeuge gekauft, hätten wir Zeit für den Raketenkauf gehabt. Kann mir jemand sagen, warum der 26-jährige Staat [Armenien] keine Kampfflugzeuge besaß?”
Der ehemalige Generalstabschef der armenischen Armee, Movses Hakobjan, hatte im November mitgeteilt, dass die Kampfflugzeuge ohne die vorgesehenen Luft-Luft-Raketen geliefert worden seien. Der Grund: Russland untersage den Verkauf von Raketen für SU-30-Kampfflugzeuge. Die armenischen Behörden hatten sich bisher nicht dazu geäußert.
Paschinjan nimmt Kreml in Schutz
Paschinjan nahm laut dem Bericht die russische Regierung in Schutz. „Hat unser strategischer Partner Russland während dieses Krieges seine Bündnisverpflichtungen erfüllt? Ja. Definitiv und unbestreitbar“, so der armenische Regierungschef.
Russland habe jedoch als Kern der ehemaligen UdSSR nicht nur Verpflichtungen gegenüber Armenien, sondern auch gegenüber anderen ehemaligen Sowjetrepubliken, darunter Aserbaidschan. „Wir müssen verstehen, dass Russland ein Freund und strategischer Verbündeter von Armenien ist, aber kein Feind von Aserbaidschan.“
Die Beziehungen zwischen den ehemaligen Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan sind seit 1991 angespannt, nachdem das armenische Militär Berg-Karabach, das völkerrechtlich als aserbaidschanisches Territorium anerkannt ist, und sieben angrenzende Regionen besetzt hatte.
Am 27. September waren neue Zusammenstöße zwischen den beiden Nachbarländern ausgebrochen. Bei dem 44 Tage andauernden Konflikt befreite Aserbaidschan schließlich mehrere Städte und fast 300 Siedlungen sowie Dörfer in Berg-Karabach nach einer fast drei Jahrzehnte währenden armenischen Besatzung.
Die beiden Länder unterzeichneten am 10. November ein von Russland vermitteltes Abkommen zur Beendigung der Kämpfe und zur Erarbeitung einer umfassenden Lösung im Territorialkonflikt. Seither herrscht politisches Chaos in der Kaukasusrepublik Armenien.